Die Corona Chroniken Teil 2 – Ursachenforschung

Ich bekomme das alles nicht mehr so richtig zusammen, aber es muss sich ungefähr so abgespielt haben:

Zuerst das Gerede in den Medien über eine mögliche Ausgangssperre.
Dann der Schock im Supermarkt wegen der leeren Regale.
Danach der Extrem-Shopping-Anfall als Kurzschlussreaktion.
Das alles inspiriert durch die Hamsterkauf-Zeitungsberichte der letzten Tage.

Das Ergebnis:

  • 38 Tuben Zahnpasta
  • 156 Dosen Ravioli
  • 15 Packungen Toastbrot
  • 240 Rollen Klopapier
  • 30 Packungen Miracoli
  • 12 Kästen Bier (im Keller standen nochmal 4 Kästen)
  • 1 Hamster

Die Lebensmittel erscheinen mir plausibel.
Gut, die Menge ist zum Teil etwas überzogen – ich trinke gar nicht so viel Bier, wie es hier scheint.

Der Hamster ist mir komplett unerklärlich.
Ich bin zwar doof, aber nicht so doof, dass ich einen Hamster kaufe, nur weil Mitbürger Hamsterkäufe machen.
Wir werden das in der Rückschau wohl nicht mehr aufgelöst bekommen, weshalb ich die neue Situation einfach so akzeptiere wie sie nun mal ist.

Ich will es mir nicht schönreden, aber vielleicht ist so ein Hamster in der Krise gar keine so schlechte Idee.
Nicht was Sie denken.
An so ’nem Hamster ist nicht viel dran.
Ich meine mehr so als Ansprechpartner in einem Singlehaushalt.

Andererseits: so ein Hamster hat wahrscheinlich auch Bedürfnisse.
Womöglich will er sogar was von meinem Essen abhaben?
Und das, obwohl mein Ravioli-Vorrat wohl gerade so für mich reichen dürfte.
Fressen Hamster eigentlich Spaghetti?
Hamster sind doch Nagetiere. Soll er halt mal eine Spaghetti pro Tag zernagen – mir doch egal!
Ach was, da mach‘ ich mir jetzt keinen Kopf. Wir lassen das auf uns zukommen.

A propos essen – es ist Mittag.
Ich gehe in die Küche und betrachte meinen Ravioli-Vorrat.
Ravioli – wann habe ich eigentlich zuletzt Dosenravioli gegessen?
Es muss irgendwann in den 80ern gewesen sein.

Damals hatte man ja keine Ahnung von italienischem Essen.
Man dachte tatsächlich, dass Ravioli so schmecken müssen, wie Maggi sie schmecken ließ. Gallertartige Teiglappen in eingedickter Tomatenschlotze.

Der Feinschmecker überstreute das Ganze mit reichlich Parmesan.
Können Sie sich noch an den Parmesan der 80er erinnern?
Parmesan kam damals in Dosen daher. Man wusste in den 80er gar nicht, dass Parmesan eigentlich ein Laib Käse war, den man erst reiben muss, um dieses Parmesapulver zu bekommen. Ja, in den 80ern war Parmesan ein Pulver in der Dose.

Wenn man diese Parmesandosen öffnete, dann entstieg der Büchse ein Geruch von Erbrochenem. Das klingt jetzt ein wenig hart, aber so war es. Parmesan roch damals säuerlich, und auch ein bisschen wie alte Socke. Trotzdem streute man sich das Zeug über seine Ravioli, weil man das halt so macht im fernen Italien.

Ich zucke kurz zusammen – ich habe keinen Parmesan gekauft! Die Panik legt sich kurz darauf, als mir einfällt, dass jeder Packung Miracoli eine Packung Parmesan beiliegt.

Heute werde ich noch keine Ravioli essen, denn mir ist noch immer ein wenig übel von gestern.
Ich begnüge mich vorerst mit einer leichten Mahlzeit: es gibt Toastbrot mit etwas Bier. Danach haue mich aufs Sofa und schaue mir die aktuellen Corona-Statistiken und die Statements der Bedenkenträger an.

Ausgangssperre Tag 2 beendet.

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