Ich hatte einen Corona-Alptraum: München reißt am 19.9.2020 den Corona-Grenzwert von 50 Neuerkrankungen pro 100.000 Einwohner. Die bayerische Staatsregierung reagiert mit einem drastischen Beschluss: Münchner müssen ins Exil in den Ruhrpott. Ein haarsträubender Schicksalsbericht.
Am Tag 1 werden wir eindringlich darauf hingewiesen, dass wir uns integrieren sollten, wenn wir hier im Ruhrgebiet klarkommen wollen. O-Ton: „Dat ist weil wegen harmonisch.“. Dass es beim Thema Integration noch eine Menge für uns zu lernen gibt, bemerken wir bereits beim Frühstück. Leberkäse: Fehlanzeige. Semmeln: existieren nicht – man bietet uns als Ersatz sogenannte „Brötchen“ an. Brezn: nennt man hier Brezeln, doch was wir vermissen ist Brezensalz in ausreichender Menge.
Zunächst machen wir zwecks Integration einen Crashkurs zum Thema Ruhrgebiet: in der Zeche Zollverein vermittelt man uns die industrielle Geschichte des Ruhrgebiets, sowie alle Grundlagen über Bergbau, Kohle, Koks und Stahl. Dabei erfahren wir, dass bei der Herstellung von Koks auch Salze als Nebenprodukt entstehen.
Jetzt wird uns einiges klar: wir kennen in Bayern nur den Bergbau zur Salzgewinnung. Salz brauchen wir in Bayern überwiegend für Breznsalz, daher muss es in Unmengen gefördert werden. Im Ruhrpott hat man dagegen anderer Prioritäten. Man konzentriert sich auf Koks als Haupt- und Salz als Nebenprodukt. Damit ist es kein Wunder, wenn für die Ruhrpott-Brezeln nicht genügend Salz übrigbleibt.
So hat bereits der erste Tag viel Erkenntnisgewinn gebracht.