Archive for the ‘Film’ Category

Filmkritik: Tatort – Gesang der toten Dinge

Dienstag, März 31st, 2009

Tatort- Verfolgungsjagd Tatort - die Kommissare Batic und Leitmayr in Aktion

München, 29.4.2009 – So sehr habe ich mich auf den neuen Tatort mit den Münchner Kommissaren Batic und Leitmayr (gespielt von Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl) gefreut und dann das: Das soll ein Krimi gewesen sein? Es wirkte mehr wie eine Slapstick-Komödie ala „Non stop Nonsens“ von Didi Hallervorden, nur mit weniger Niveau. Es fing schon beim Szenario an. Ein Mord in der esoterischen Astrologenszene. Wer kam denn auf diese Schwachsinns-Idee? Spätestens nachdem Batic beim Nordic Walking (!!!) es schaffte, seinen Fuss zu verstauchen und von alten Münchner Damen träumte, die samt Hund am Mond vorbeiradeln wie einst E.T., da war mir klar: dieser Fernseh-Abend ist nun wohl total versaut!

Doch man glaubt es kaum – es kam noch schlimmer. Z.B. als Leitmayr versuchte, einen Verdächtigen zu fassen, der floh. Der Verdächtigte bewegte sich langsamer als Batic beim Nordic Walking mit verstauchtem Bein und trotzdem holte ihn Leitmayr auf seiner Flucht durch endlose Wälder und Flüsse einfach nicht ein. Erst als der Verdächtigte so tat, als wäre er eine Statue, um sich unsichtbar zu machen, konnte Leitmayr ihn fassen. Ein absolutes Wunder, dass Leitmayr auf diesen genialen „Trick“ nicht hereinfiel.

Die anderen Szenen waren meist noch absurder: Verdächtige entführten Katzen, trugen falsche Bärte, sprachen halbnackt mit der Jungfrau Maria, versuchten mit Golfschlägern alte Damen umzubringen, wobei sie ins Wasser fielen oder sie wurden von Rollstuhlfahrern verfolgt und versteckten sich in Mülltonnen. Diese Szenen passten in einen Krimi wie Hauptkommissar Schimanski in die Oper.

Carlo (gespielt von Michael Fitz), der früherer Gehilfe der beiden Kommissare, hätte sicherlich die eine oder andere Szene noch gerettet. Doch der hatte ja im Tatort zuvor seinen letzten Auftritt. Nun kam also „die Neue“. Leider wurde diese Rolle total fehlbesetzt. Wie konnte man nur eine Frau mit Kurzhaarschnitt dafür auswählen, die kein Wort bayerisch spricht?  Es spricht ja eh keiner bayerisch im Münchner Tatort – das ist schon schrecklich genug. Aber dass nun die „Neue“ ausgerechnet in fürchterlichem Schweizer-Deutsch daherlabern muss – das ist ja nicht zum Aushalten. Da hat auf der Besetzungscouch wohl ein Saupreis gelegen, der Schweizer-Deutsch mit Oberpfälzisch (Anmerkung der Redaktion: die typische Sprache der Münchner Polizisten) verwechselt hat. Wenigstens eine Österreicherin hätte man da auswählen können. Denn auf Österreicher trifft man in München wesentlich häufiger als auf Schweizer. Es bleibt nur zu hoffen, dass die neue Kollegin bald wieder nach Basel versetzt wird.

Bevor das nun so weitergeht beim Münchner Tatort, sollten wohl auch Batic und Leitmayr lieber in Pension geschickt werden. Dann braucht sich Batic auch nicht mehr die Haare zu färben. Vielleicht könnte man ja einfach die Tatort-Kommissare Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und Franz Kappl (Maximilian Brückner) nach München versetzen. Die passen da eh viel besser hin als nach Hannover bzw. Saarbrücken. Oder reanimiert doch einfach Schimanski! Der kann zwar auch nicht bayerisch – aber reden tut der eh nicht so viel, sondern lieber prügeln. Als erstes sollte er gleich mal den Regisseur und Drehbuchautor von „Gesang der toten Dinge“ verprügeln. Nix für unguat!

Filmkritik – „Operation Walküre“

Dienstag, Februar 17th, 2009

Warum sollte man sich diesen Film über das traurige, bewegende Schicksal des Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg im Kino ansehen? War doch erst kürzlich ein bereits sehr beeindruckender Fernsehfilm zum gleichen Thema im Fernsehen zu sehen (http://de.wikipedia.org/wiki/Stauffenberg_(Film)).

Gut, dieser Film hat schon im Vorfeld wegen seiner Besetzung mit dem nicht ganz unumstrittenen Scientologen Tom Cruise viel Aufsehen erregt. Aber das kann kein Grund sein. In „Operation Walküre“ ist ein sehr untypischer Tom Cruise zu sehen. Authentisch gespielt, wenig Hollywood. Tom Cruise wirkt als Stauffenberg nicht überzogen – man hat sich also wirklich Mühe gegeben mit dem Film dokumentarisch zu bleiben.

Trotzdem ist dieser Film kein cineastisches Highlight. Der Film ist nur in einer Beziehung ein Highlight: er enthält unglaublich viele Fehler.

Schon nach wenigen Minuten fällt dem aufmerksamen Zuseher in einer Szene auf, dass von oben ein Mikrofon in die Szene ragt. Gut, kann ja mal passieren. Sollte aber nicht acht mal in 90 Minuten passieren – schon gar nicht in einer aufwendigen Hollywood-Produktion.

Doch als wäre das nicht genug: auch bei den Special Effects wurde geschlampt: man hat Tom Cruise in den meisten Szenen schön zwei seiner fünf Finger wegretuschiert – schließlicht hatte der echte Stauffenberg einige Finger und seine Hand bei einem Bombenangriff verloren. Toll gemacht, wirkte sehr authentisch. Seltsam ist nur, dass die Cruise’schen Finger nach Lust und Laune plötzlich mal wieder da, oder auch mal wieder weg waren. Flackernde Finger gewissermaßen.

Dann wären da noch die Szenen vor der Kaserne des Ersatzheeres. Hier hat man mal das Gebäude korrekt zurechtretuschiert, mal aber auch nicht. In einigen Einstellungen ist klar die Neonschrift „Messe Berlin“ auf dem Dach des Gebbäudes zu sehen.

Am Ende des Filmes fragt man sich schon, wie es möglich ist, so viele Fehler im Film zu übersehen. Wohlgemerkt: diese Fehler sind schon beim erstmaligen Ansehen des Filmes aufgefallen – vermutlich würde man beim nochmaligen Ansehen deutlich mehr Fehler finden.

Fazit: ein dokumentarisch gut gemachter, aber schlampig umgesetzter Film. Aber auch ein lustiges Suchspiel für Rätselfreunde.

Ab ins Kino: „Nordwand“

Montag, November 3rd, 2008

München, 3.11.2008 – Wie alle wissen, ist die Stammtischgemeinde durchaus sehr Berg-begeistert. Man schwingt sich sogar ab und zu selbst auf, neue Gipfel zu erklimmen (allerdings nur bei absolut schönem Wetter, Übernachtung in 4-Sterne Hütte und bei spektakulärer Aussicht, aber mit Almen). Und wenn man das nicht tut, dann träumt man wenigstens von den Helden der Berge: den Huaba-Buam, von Messner, Kammerlander, Harrer, Buhl, dem Yeti oder eben von Toni Kurz. Und da über letzteren gerade ein Film in den Kinos läuft, muss man sich diesen natürlich ansehen. Mons vocat!  Das war immer schon das Motto des Montagsstammtisches. Heute abend ist es soweit. Im Mathäser-Filmpalast treffen sich die Bergkameraden. Und es geht in dem Film nicht nur um tollkühne Bergsteiger sondern um den zweitbeeindruckendsten Berg nach dem Watzmann: die Eiger Nordwand. Die Filmkritik folgt natürlich hier demnächst. Infos zum Film gibt es übrigens auf www.nordwand-film.de. Und als Vorbereitung für die geplante Durchschreitung der Eiger-Nordwand durch die Stammtischler wird hier schon mal die bevorzugte Route dargestellt. Mons vocat!

Eiger Nordwand

Filmkritik: Batman – The Dark Knight

Samstag, August 23rd, 2008

Das Batpod

Gotham City, 21.8.2008 – Ein Motorrad mit Reifen so breit wie ein Traktor, aber mit weniger Profil gleitet durch die Nacht. Darauf eine einsame Gestalt in einen schwarzen Umhang gehüllt – ein Umhang, der aussieht wie eine Fledermaus. Das ist Batman auf seinem Batmobil. Er liegt fast auf seinem Motorrad und jagt auf einer menschenleeren Straße dem Großverbrecher Joker entgegen, um ihn zu überfahren. Ein Duell wie in einem Western.

Überhaupt erinnert mich vieles an dem Film „The Dark Knight“ an einen guten Western. Ein einsamer, in sich zerrissener Held wie Clint Eastwood in seinen besten Filmen.  Ein Bösewicht, der keinerlei Grenzen kennt und für den Moral ein absolutes Fremdwort ist. Und dann immer wieder Einstellungen, die sich in die Netzhaut brennen, weil sie so viel Stil, Coolness und oft auch Bedrohung ausstrahlen.

Alles an diesem Film ist ein bisschen größer, ein bisschen lauter und einfach noch bombastischer, als man es sonst von derartigen Blockbustern gewohnt ist. Die Actionszenen sind einfach nur unglaublich, mit einer Dynamik, Härte und Wucht, wie man sie noch nicht gesehen hat, der Bösewicht ist furchteinflößender als Hannibal Lecter – Jack Nicholson im Batman-Film des Jahres 1989 ist gegen den verstorbenen Heath Ledger eine Witzfigur – und die versteckte Liebesgeschichte herzzerreißender als bei Rosamunde Pilcher. Und dann sind da auch noch die Dialoge: Geschliffen, messerscharf und kultig.

Wer glaubt, dies sei einfach nur eine Comicverfilmung, die wohl eher kindlich-veranlagte Menschen adressiert, der irrt gewaltig. Nie war eine Comicverfilmung erwachsener, anspruchsvoller und realistischer. Die vielen Anspielungen auf die Folgen des Terrors vom 11.9. und ein Batman, der sein eigenes Handeln kritisch reflektiert sorgen für nachdenkliche Momente. O.K. – manche ehemalige Krankenschwester aus dem Saarland wird wieder mosern, dass ein fliegender Held im Fledermauskostüm doch nicht realisitisch sei. Doch für den Rest der Stammtischgemeinde sollte das keine Rolle spielen. Einziger Wermutstropfen: Vor lauter überraschender Wendungen und wegen der hohen Komplexität der Handlung (so haben das zumindest zwei Informatiker empfunden) kann man der Story nicht immer voll folgen. Auch wirken manche Erklärungen, wie z.B. die Wandlung des edlen Staatsanwalts zum Killer Two-Face nicht ganz schlüssig.

Aber trotzdem: Der Film ist einfach nur Kult und setzt die mit „Batman begins“ eingeleitete neue Ausrichtung der Serie konsequent fort. Mit den früheren Batman-Filmen konnte ich rein gar nichts anfangen – das hat sich schlagartig geändert. Der Regisseur Christopher Nolan hat mich bisher eigentlich noch nie enttäuscht. Auch seine früheren Filme „Memento“, der eine Geschichte rückwärts erzählt, oder „Insomnia“mit Al Pacino und Robin Williams, aber auch „Prestige“ hatten mich schon in Bann gezogen.

Sogar die Vorschaufilme waren klasse und rundeten das perfekte Kinoerlebnis ab. „Der Räuber Kneissl“, aber insbesondere auch die Ankündigung des neuen Coen-Brüder-Films „Burn after Reading“ mit John Malkovich, Brad Pitt und George Clooney machen jetzt schon Lust auf mehr Kino.  Sogar auch auf Popcorn-Kino! Meine Empfehlung! Reingehen – vielleicht sogar mit dem ganzen Stammtisch!

Hier gibt’s übrigens Trailer zu den Filmen: Batman – The Dark Knight, Burn after reading, Räuber Kneissl
Und hier die offiziellen Webseiten: Batman – The Dark Knight, Burn after reading, Räuber Kneissl