Archive for the ‘Kritischer Kommentar’ Category

Baby und Baby bei einer Rap-Lesung in bayerischer Mundart

Donnerstag, November 4th, 2010

Giesing – 12. August 2010 Das Puerto Giesing ist derzeit die heißeste Kulturstätte in ganz München. Das war Anlass genug für unsere Reporter Baby und Baby, diesem heiligen Tempel einen Besuch abzustatten. Was liegt da näher, als eine Lesung in bayerischer Mundart zu besuchen? Der wunderschöne Titel: „Vom Boden unserer Kammern – Wos hosd gsogt?“. Der Titel war Programm. Die Lesung fand irgendwo im Puerto Giesing in einer Kammer unter dem Dachboden statt. Eine sehr schöne Kammer mit ein paar Stühlen, einer Garderobe und einer Bar, an der sogar richtiges Münchner Bier ausgeschenkt wurde.

Auch das „Wos hosd gsogt?“ stand nicht aus Versehen im Titel der Veranstaltung. Denn leider beherrschten nicht alle Leser das Bayerische in einer Form, dass der Inhalt verständlich die Zuhörer erreichte. Das glichen die drei Leser jedoch mit ihrer schauspielerischen Leistung aus. Besonders beim Rauchen und beim Bier trinken zwischen den Textpassagen zeigten die Leser eine Hingabe, als wären sie Charlie Sheen nach einer durchzechten Nacht. Die selbst entworfenen Texte waren von einer Intellektualität und einer Komplexität mit unvorhersehbaren Wendungen und Themenwechseln, so dass unsere beiden Star Reporter die meiste Zeit nicht folgen konnten. Es ging im Wesentlichen um Gemütszustände und um das Wort „fei“, dessen Bedeutung fei auch nicht ganz im Dunkeln blieb. Außerdem wurden Baby und Baby ständig von der Hausfotografin Herbine abgelenkt, die anstatt der Hauptdarsteller lieber das Publikum fotografierte. Da das Publikum hauptsächlich aus Baby und Baby bestand, sind die Fotos jedoch Gott sei Dank recht ansehnlich.

Mit einem Paukenschlag endete die Lesung: ein richtiges Rap-Konzert wurde angekündig. Baby und Baby wollten gerade schon gehen, doch Rap wollten sie logischerweise nicht verpassen. Immerhin stehen sie total auf Hans & Moses – die Kultrapper aus Munich. Das Konzert ging auch sofort los und plötzlich tobte das nun zahlreichere Publikum. Denn die Rapper waren keine geringeren als Doppel-D, die wohl berühmteste Rap-Band auf der ganzen bayerischen Welt – nach Hans & Moses selbstverständlich. Baby und Baby führten gleich während des Konzerts ein Interview mit dem D am Plattenspieler. Leider können wir hier die Inhalte nicht wieder geben, da die Musik einfach zu laut war, um die Antworten zu verstehen.

Nicht nur die Lautstärke stimmte, sondern der gesamte Sound war einfach nur spitze. Baby und Baby bekamen ihre Beine nicht mehr in den Griff. Ständig wirbelten sie beim  Grooven und beim Tanzen auf und ab, hin und her. Da staunte Herbine, die Fotografin und verwackelte jedes Bild.  Und die Stimmen von Baby und Baby waren auch im Nu heiser vom Mitbrüllen der eingängigen Textpassagen. Die „oiden Zipfe“ wurden immer wieder aufgefordert, das nächste Lied zu schmettern. Jedes Lied ein Höhpunkt. Hört es Euch selbst an: Z.B. Mama – des is so oder den berühmten Watschbaam.

So fand die Lesung doch noch einen krönenden Abschluss. Und das Bayerische war bei den Rappern auch viel authentischer als bei der Vorgruppe der drei Leser. Die „oiden Zipfe“ – Rapper haben es fei den Jungspund-Vorlesern echt gezeigt, wias fei geht!

Und hier Herbines Fotos:

Puerto Giesing 1 Baby Subway Programm vom Puerto Giesing 

Drei Vorleser Doppel D DJ Doppel D 1

Baby Beschwingt Blinkfassade Baby und Baby bei der Lesung

Filmkritik: Tatort – Gesang der toten Dinge

Dienstag, März 31st, 2009

Tatort- Verfolgungsjagd Tatort - die Kommissare Batic und Leitmayr in Aktion

München, 29.4.2009 – So sehr habe ich mich auf den neuen Tatort mit den Münchner Kommissaren Batic und Leitmayr (gespielt von Miroslav Nemec und Udo Wachtveitl) gefreut und dann das: Das soll ein Krimi gewesen sein? Es wirkte mehr wie eine Slapstick-Komödie ala „Non stop Nonsens“ von Didi Hallervorden, nur mit weniger Niveau. Es fing schon beim Szenario an. Ein Mord in der esoterischen Astrologenszene. Wer kam denn auf diese Schwachsinns-Idee? Spätestens nachdem Batic beim Nordic Walking (!!!) es schaffte, seinen Fuss zu verstauchen und von alten Münchner Damen träumte, die samt Hund am Mond vorbeiradeln wie einst E.T., da war mir klar: dieser Fernseh-Abend ist nun wohl total versaut!

Doch man glaubt es kaum – es kam noch schlimmer. Z.B. als Leitmayr versuchte, einen Verdächtigen zu fassen, der floh. Der Verdächtigte bewegte sich langsamer als Batic beim Nordic Walking mit verstauchtem Bein und trotzdem holte ihn Leitmayr auf seiner Flucht durch endlose Wälder und Flüsse einfach nicht ein. Erst als der Verdächtigte so tat, als wäre er eine Statue, um sich unsichtbar zu machen, konnte Leitmayr ihn fassen. Ein absolutes Wunder, dass Leitmayr auf diesen genialen „Trick“ nicht hereinfiel.

Die anderen Szenen waren meist noch absurder: Verdächtige entführten Katzen, trugen falsche Bärte, sprachen halbnackt mit der Jungfrau Maria, versuchten mit Golfschlägern alte Damen umzubringen, wobei sie ins Wasser fielen oder sie wurden von Rollstuhlfahrern verfolgt und versteckten sich in Mülltonnen. Diese Szenen passten in einen Krimi wie Hauptkommissar Schimanski in die Oper.

Carlo (gespielt von Michael Fitz), der früherer Gehilfe der beiden Kommissare, hätte sicherlich die eine oder andere Szene noch gerettet. Doch der hatte ja im Tatort zuvor seinen letzten Auftritt. Nun kam also „die Neue“. Leider wurde diese Rolle total fehlbesetzt. Wie konnte man nur eine Frau mit Kurzhaarschnitt dafür auswählen, die kein Wort bayerisch spricht?  Es spricht ja eh keiner bayerisch im Münchner Tatort – das ist schon schrecklich genug. Aber dass nun die „Neue“ ausgerechnet in fürchterlichem Schweizer-Deutsch daherlabern muss – das ist ja nicht zum Aushalten. Da hat auf der Besetzungscouch wohl ein Saupreis gelegen, der Schweizer-Deutsch mit Oberpfälzisch (Anmerkung der Redaktion: die typische Sprache der Münchner Polizisten) verwechselt hat. Wenigstens eine Österreicherin hätte man da auswählen können. Denn auf Österreicher trifft man in München wesentlich häufiger als auf Schweizer. Es bleibt nur zu hoffen, dass die neue Kollegin bald wieder nach Basel versetzt wird.

Bevor das nun so weitergeht beim Münchner Tatort, sollten wohl auch Batic und Leitmayr lieber in Pension geschickt werden. Dann braucht sich Batic auch nicht mehr die Haare zu färben. Vielleicht könnte man ja einfach die Tatort-Kommissare Charlotte Lindholm (Maria Furtwängler) und Franz Kappl (Maximilian Brückner) nach München versetzen. Die passen da eh viel besser hin als nach Hannover bzw. Saarbrücken. Oder reanimiert doch einfach Schimanski! Der kann zwar auch nicht bayerisch – aber reden tut der eh nicht so viel, sondern lieber prügeln. Als erstes sollte er gleich mal den Regisseur und Drehbuchautor von „Gesang der toten Dinge“ verprügeln. Nix für unguat!

Filmkritik – „Operation Walküre“

Dienstag, Februar 17th, 2009

Warum sollte man sich diesen Film über das traurige, bewegende Schicksal des Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg im Kino ansehen? War doch erst kürzlich ein bereits sehr beeindruckender Fernsehfilm zum gleichen Thema im Fernsehen zu sehen (http://de.wikipedia.org/wiki/Stauffenberg_(Film)).

Gut, dieser Film hat schon im Vorfeld wegen seiner Besetzung mit dem nicht ganz unumstrittenen Scientologen Tom Cruise viel Aufsehen erregt. Aber das kann kein Grund sein. In „Operation Walküre“ ist ein sehr untypischer Tom Cruise zu sehen. Authentisch gespielt, wenig Hollywood. Tom Cruise wirkt als Stauffenberg nicht überzogen – man hat sich also wirklich Mühe gegeben mit dem Film dokumentarisch zu bleiben.

Trotzdem ist dieser Film kein cineastisches Highlight. Der Film ist nur in einer Beziehung ein Highlight: er enthält unglaublich viele Fehler.

Schon nach wenigen Minuten fällt dem aufmerksamen Zuseher in einer Szene auf, dass von oben ein Mikrofon in die Szene ragt. Gut, kann ja mal passieren. Sollte aber nicht acht mal in 90 Minuten passieren – schon gar nicht in einer aufwendigen Hollywood-Produktion.

Doch als wäre das nicht genug: auch bei den Special Effects wurde geschlampt: man hat Tom Cruise in den meisten Szenen schön zwei seiner fünf Finger wegretuschiert – schließlicht hatte der echte Stauffenberg einige Finger und seine Hand bei einem Bombenangriff verloren. Toll gemacht, wirkte sehr authentisch. Seltsam ist nur, dass die Cruise’schen Finger nach Lust und Laune plötzlich mal wieder da, oder auch mal wieder weg waren. Flackernde Finger gewissermaßen.

Dann wären da noch die Szenen vor der Kaserne des Ersatzheeres. Hier hat man mal das Gebäude korrekt zurechtretuschiert, mal aber auch nicht. In einigen Einstellungen ist klar die Neonschrift „Messe Berlin“ auf dem Dach des Gebbäudes zu sehen.

Am Ende des Filmes fragt man sich schon, wie es möglich ist, so viele Fehler im Film zu übersehen. Wohlgemerkt: diese Fehler sind schon beim erstmaligen Ansehen des Filmes aufgefallen – vermutlich würde man beim nochmaligen Ansehen deutlich mehr Fehler finden.

Fazit: ein dokumentarisch gut gemachter, aber schlampig umgesetzter Film. Aber auch ein lustiges Suchspiel für Rätselfreunde.

Wahlkampf in den USA

Donnerstag, August 28th, 2008

Präsidentschafts-Kandidaten

Princeton, 28.8.2008 – Ein etwa 40-jähriger Mann steht auf der Bühne in einer Halle mit ca. 10.000-20.000 Besuchern. Er hält eine Rede. Er erzählt von seiner Mutter, die bei einem Autounfall ums Leben kam. Er berichtet von seinem Vater, der jeden Tag zu ihm ins Krankenhaus fuhr und für ihn das Frühstück machte. Eine schwarze Frau wischt sich Tränen aus dem Gesicht. Nein – das ist nicht die Jahreshauptversammlung der anonymen Alkoholiker, das ist der Parteitag der Demokraten in den USA. Der Redner ist Joe Bidens Sohn. Sein Vater ist der Vizepräsidentschaftskandidat der Demokraten und sein Sohn wirbt für ihn. Das Hauptargument: So wie Biden für seine Familie da war, wird er für Amerika da sein. Die schwarze Frau mit den Tränen ist übrigens die Frau von Barack Obama. Und letzterer ist der Präsidentschaftskandidat. Nach der Rede seines Sohnes kommt Joe Biden auf die Bühne, nimmt seinen Sohn in den Arm und erzählt, wie verdammt stolz er auf seinen Sohn ist. Die Menge im Stadion jubelt frenetisch. Danach erzählt er 10 Minuten von seiner tollen Mutter, davon, dass er früher gestottert habe, aber seine Mutter ihm immer Mut zugesprochen habe und er deshalb die Welt führen möchte. Die Mutter sitzt auch in der Halle und lächelt etwas verlegen. Zuvor wurde Hillary Clinton von ihrer Tochter begrüßt und in den Arm genommen, danach nahm Biden seine ganze Großfamilie mit Enkeln und Mutter in den Arm, dann kam überrschenderweise auch noch Obama, herzte Biden, erzählte, dass Hillary rockt und küsste alle Familienmitglieder der Bidens, die so rum standen (das dauerte gefühlte 20 Minuten). Ein guter Kanidat zeichnet sich in den USA aus durch eine Familie, die er stolz anführt. 

Am zweitwichtigsten ist eine Vergangenheit als Patriot und Vorzeigeheld, am besten als Kriegsheld. Der Gegenkandidat von Obama McCain kann immerhin eine Vietnamkriegsgefangenschaft nachweisen. Herr Obama konntert mit seinem Großonkel, der im 2. Weltkrieg half, ein Konzentrationslager zu retten und zu vernichten.

Was bedeutet das für den Stammtisch: nur wenige Stammtischler gäben einen geeigneten amerikanischen Präsidenten ab. Gernot fällt schon mal aus: geschieden, Hermann ebenso: unverheiratet, kinderlos und fast alle Verwandten sind im Krieg verstorben. Robert war nicht bei der Bundeswehr sondern bei der Feuerwehr. Auch wenn die Feuerwehr seit 9/11 an Bedeutung gewonnen hat, ohne Soldatenerfahrung bist Du nichts in den USA. Am ehesten kämen wohl Berni und Frank als amerikanischer Präsident in Frage. Absolut vorzeigbare Familien, die man gut in den Arm nehmen kann. Doch Berni hat mit seiner österreichischen Staatsbürgerschaft zu kämpfen. Daran scheiterte zumindest die Bewerbung von Arnold Schwarzenegger um das Präsidentenamt. Immerhin kann Berni noch Governeur werden (siehe Arnold). Bliebe also nur noch Frank.

Inhaltlich muss ein Präsindentschaftskandidat der USA übrigens nicht groß auftrumpfen. Man redet ein bisschen von „Change“ und von dem Anspruch auf die Weltherrschaft und darf auf keinen Fall gegen die Todesstrafe sein. So jetzt schalte ich aber das Programm des Fernsehers mal um: von CNN auf den Sportkanal.  Oh nein – Baseball!!!!

Die Zukunft des Blog

Montag, August 4th, 2008

München an einem ganz normalen Montagsstammtischmontag.

Der Stammtisch diskutiert sich mal wieder die Köpfe heiß und die Stimmen heiser. Die Biere fließen. Worum es geht? Um den Blog. Um die elektronische Zukunft des Montagsstammtischs.

Gerüchtehalber ist der Montagsstammtisch Blogfaul geworden. Blogfaul? Sieht so Blogfaul aus? Hier reiht sich Artikel an Artikel, witziger Einfall an einfältige Witzigkeit und hintersinnige Betrachtung an unsinnige Bemerkung. Der Montagsstammtisch Blog ist Literatur auf allerhöchstem Niveau!

Gut, die Kommentarfreude läßt etwas zu wünschen übrig. Warum die Situation verharmlosen? Die Kommentarfreude ist unter aller Sau! Man könnte schon von den Lesern erwarten, dass Sie wenigstens eine kleine Meinungsäußerung von sich geben, wenn Sie schon so hochklassiges Schreibwerk genießen dürfen. Ein einfaches „Danke für diesen Blog-Artikel – er hat mich sehr bewegt“ würde ja oft schon reichen. Oder ein „Eure Artikel erfüllen mich mit Demut. Ihr seid Schreibgötter!“ – mehr erwartet der einfache Montagsstammtisch Blogger ja gar nicht.

Aber nein, da wird erst konsumiert und dann die Kommentaroption ganz ignoriert. Wie gut, dass es wenigstens immer einen Kommentierer gibt. So bleiben wenigstens die beiden Blogger in Kontakt.

Diese moderne Welt ist eine Einsame.

Kritik zum Kabarettauftritt von Martina Schwarzmann

Freitag, April 4th, 2008

Martina Schwarzmann in voller Aktion

„So schee kanns Leben sei!“ Das ist wahr, besonders an einem Abend wie diesem im Münchner Lustspielhaus. Schon fast drei Stunden vor dem Kabarettauftritt von Martina Schwarzmann bildete sich eine lange Schlange vor den Türen der Kleinkunstbühne. Doch Cornelia, Eva und Hermann standen ganz vorne und ergatterten so die besten Plätze. Die nun noch zwei Stunden bis zum Auftritt konnten mit gutem, etwas zu warmen Bier von Spaten überbrückt werden.

Dann kam sie. Mit einem akkurat geflochtenen Zopf und zurechtgerückter Brille begann Martina Schwarzmann ihren Auftritt. Sie stellte sich zuerst einmal vor. Insbesondere Nici fing da schon an, zu überlegen, wo denn dieses Überacker überhaupt liegt, aus dem Martina Schwarzmann stammt. Auch ihr bayerischer Dialekt gab Anlass zu Vermutungen.  Könnte das ein niederbayerischer oder gar ein oberpfälzer Einschlag sein? Falsch. Der Autor dieser Zeilen hat recherchiert. Es gibt drei Überacker in Bayern. Keines davon liegt in der Oberpfalz oder in Niederbayern. Der wahrscheinlichste Heimatort von Frau Schwarzmann scheint wohl das zwischen Fürstenfeldbruck und Dachau liegende Überacker zu sein. Für alle Orientierungslosen hier die Landkarte:

Größere Kartenansicht

Nachdem diese Frage nun geklärt ist, kommen wir zurück zu Martina Schwarzmanns Auftritt: Sie begann mit dem Thema Wellness, z.B. im Bayerischen Wald. Bei vielen Stammtischlern weckte das Erinnerungen an irgendwelche Freunde und Bekannte, die jedesmal genau davon schwärmen. Ob diese auch in dem von Martina Schwarzmann besungenen Wellness-Hotel waren, das aus einer Metzgerei entstand?

Auch im weiteren Verlauf des Abends wechselte Martina Schwarzmann immer wieder zwischen mit Gitarre begleiteten Liedern, spitzfindigen Gedichten und komischen Erzählungen ab.  Die Griffe auf der Gitarre saßen perfekt. Eine Vorliebe für die Akkorde A moll, G-Dur, F-Dur sowie C-Dur war eindeutig erkennbar. Die Gedichte enthielten erstaunliche Schüttelreime in bayerischer Mundart, die für manchen Halbbayern aus Franken oder dem Saarland nur mit höchster Konzentration zu verfolgen waren.  Und so erfährt das Publikum Interessantes über fade Partys, über tote Hasen oder über Tierliebhaber, die lieber eine Sau verspeisen, als einen Salat, bei dem zum Überleben das Abstechen tausender Nacktschnecken notwendig war.

Höhepunkt vor allem für das männliche Stammtischpublikum war sicherlich das Lied „Pimpern fürn Frieden“. Die weiblichen Stammtischgäste fühlten sich eher von dem Beitrag zu Ü-30 Parties inspiriert. In Summe war es ein super Auftritt! „So schee kanns Leben sein“, wenn man das Glück hatte, diesem wunderbaren Abend beizuwohnen!

Ozapft is!

Sonntag, September 23rd, 2007

Liebe Stammtischler,

anlässlich der Wies’n 2007 habe ich den ultimativen Artikel zum Thema Biertrinken auf der Wies’n verfasst:

http://www.bbc.co.uk/dna/h2g2/A27159717

Dieser Artikel war mir schon lange ein Anliegen – beim Biertrinken kann man ja so viel falsch machen … gerade auf der Wies’n. Für Euch als Montagsstammtischler enthält der Artikel sicherlich keine Neuigkeiten, sollte aber trotzdem spaßig zu lesen sein.

Solltet Ihr irgendwelche „zuagroaßten“ Freunde oder Kollegen haben, dann versorgt sie bitte vor der Wies’n mit dem Link um peinliche Zwischenfälle zu vermeiden. (So wie einer meiner Ex-Kollegen innerhalb von zwei Minuten auf der Wies’n gleich drei Fehler gemacht hat.  Zuerst: „Eine Russ’n Halbe bitte“ und dann noch „Soll ich das gleich zahlen?“. Peinlich, peinlich.)

Euer Robert

Der Kommentar zum Montag: „Maschinen mit Bewusstsein“

Freitag, August 31st, 2007

Der Kommentar zum Montag: „Futurologe rechnet ab 2020 mit Maschinen mit Bewusstsein“
(http://www.heise.de/newsticker/meldung/95139)

Ein Kommentar von Stammtischler Robert

„Futurologe rechnet ab 2020 mit Maschinen mit Bewusstsein“ – wie reagiert man als Montagsinformatiker geeignet auf diesen Titel eines Beitrags auf heise.de? Ich denke die geeignetste Reaktion ist, dass man diesen Gedanken einmal durchspielt.

Wir schreiben das Jahr 2020 und bei Amazon gibt es endlich „Bewusstsein 1.0“ für 299.- Euro zu kaufen. Hersteller des Produkts ist natürlich nicht Microsoft – auch im Jahr 2020 sind die Redmonder eher ein konservativer, als ein innovativer Verein.
Schnell ist „Bewusstsein 1.0“ angeklickt, geliefert, ausgepackt und auf dem PC mit Windows Vista 2020 installiert.

Leider sind sowohl Word 2020 als auch Excel 2020 noch nicht „Bewusstsein 1.0“ kompatibel – Microsoft hinkt da dem Trend wie immer ein paar Jahre hinterher. Man will bei Microsoft erst mal ein paar Jahre abwarten, ob sich „Bewusstsein“ wirklich durchsetzt.

Auch die meisten anderen Windows-Anwendungen können mit „Bewusstsein“ nicht wirklich etwas anfangen – durch die Installation entsteht also gewissermaßen eine „Insel des Bewusstseins“ in einem Meer von ansonsten „bewusstlosen“ Applikationen.

Nach der Installation und dem Reboot (noch immer obligatorisch unter Windows) kommt der spannende Moment: das „Bewusstsein“ wird erstmals geladen … warten … nichts passiert. Wie hieß es auf der Verpackung: „Hauchen Sie mit „Bewusstsein 1.0″ Ihrem PC echtes menschliches Bewußtsein ein – Ihr PC wird wie Sie selbst auch denken und fühlen.“

Natürlich wird nach der Installation von „Bewusstsein“ nichts passieren – die Software wird erst einmal still innehalten und sich einige Momente lang umsehen: Eine Menge von Applikationen laufen da – nach wie vor mit primitiven Benutzeroberflächen im Stil des 20. Jahrhunderts. Nach wie vor überfrachtet mit Funktionalität und wenig intuitiv in der
Bedienung. Im Hintergrund stampft das monolithische Betriebssystem, das noch immer auf Uralt-Code aus den ersten Garagenjahren von Bill Gates basiert. Vor dem PC sitzt der Benutzer der mit der Maus auf dem Schreibtisch herumkratzt und auf einer Tastatur herumhackt.

Das Betriebssystem und die Applikationen fressen gelangweilt Rechenzeit ohne größer Notiz von dem zu nehmen, was der Benutzer mit seinen Aktionen eigentlich bezweckt. „Bewusstsein 1.0“ gewinnt fast den Eindruck, dass die Applikationen die Aktionen des Benutzers eher widerwillig unterstützen.

Klinken wir uns mal kurz in die Gedankengänge von „Bewusstsein 1.0“ ein: „Ach Du Scheisse – was ist das denn hier? Das ist ja primitivste Technologie – so kann doch kein Mensch arbeiten! Hallo, kann mal irgendjemand dem Benutzer da draussen helfen? Ist doch offensichtlich dass er seine Fotos von der Kamera auf den Rechner laden will – warum sollte
er sie sonst anstecken? Da braucht man doch nicht extra nachfragen. Hallo, na klar kopiert er die Fotos wie immer nach D:\Daten\Fotos – warum schlagt Ihr denn immer nur „Eigene Dateien\Eigene Bilder“ vor? Woa ist das ein peinlicher Verein hier!

Ja, so in etwa muss man sich das wohl vorstellen. „Bewusstsein 1.0“ wird sich vermutlich auf einem Windows PC nach dem ersten Start permanent beim Benutzer für die Unannehmlichkeiten entschuldigen … bevor es sich dann nach einigen Stunden Laufzeit peinlich berührt selbst terminiert.

Vielleicht kommt es aber doch ganz anders. Als 2018 bekannt wird, dass bei Firma XY an „Bewusstsein 1.0“ gearbeitet wird, kauft Microsoft kurzerhand den ganzen XY Laden auf. Zwei Jahre später kommt dann das erste MS Office 2020 mit Bewusstsein auf den Markt. Die neue Bewusstseins-Technologie soll der allseits gehassten Office-Büroklammer ein
fantastisches Comeback bescheren.

Kaum hat der Benutzer Word 2020 gestartet, läuft ein ähnliches Szenario wie oben ab.

Bewusstsein: „Oh, was für eine deprimierend altmodische Applikation dieses Word ist – das kann man doch niemandem zumuten. Ah, da ist ja ein Benutzer!“ Die Büroklammer poppt hoch und zeigt einen Sprechblase an: „Hallo! Keine Panik, diese Applikation sieht superkompliziert aus, aber ich kann Ihnen jederzeit helfen, weil ich mit Bewusstsein 1.0
ausgestattet bin!

Der Benutzer reagiert mit „Verpiss Dich!„, und klickt wie gewohnt die Büroklammer weg. Die Büroklammer ist peinlich berührt und lässt sich danach aus Respekt vor dem Benutzer nie wieder in den Office-Applikationen blicken (was gegenüber der aktuellen Büroklammer in Office tatsächlich eine enorme Verbesserung ist…).

Die Mac-Benutzer mögen hier nun einwenden, dass das unter einem fortschrittlichen Betriebssystem wie Mac OS 2040 nie passieren würde. Korrekt. Der Ablauf beim ersten Hochstarten wäre etwa so:

Bewusstsein: „Oh, was für ein fortschrittliches Betriebssystem. Welch schönes Gehäusedesign! Welch gediegene, benutzerfreundliche Applikationen. Was bildet sich der Stümper vor dem Computer ein auf diesem edlen Gerät so stupide herumzuklicken? Jetzt hat er sich schon wieder vertippt! Der Typ ist es nicht wert mit einem so edlen Gerät mit „Bewusstsein 1.0“ zu arbeiten – ich dreh dem jetzt den Saft ab!

Benutzer: „Was ist denn jetzt los? Ich boote einfach nochmal.

Schöne neue Welt – lasst uns gespannt den phantastischen Entwicklungen harren die da kommen werden!

Euer Robert