Archive for Mai, 2008

Sandsturm über Peking

Mittwoch, Mai 28th, 2008

Peking bei Smog

Peking, 28.5.2008 – eigentlich sollte heute die Sonne scheinen über Peking. Doch stattdessen liegt eine riesige Dunstglocke über der Stadt. Und was auffällt: Der Dunst ist ganz rötlich gefärbt. Das liegt daran, dass mal wieder Sand aus der mongolischen Wüste mit dem Wind nach Peking getragen wurde. Man sieht den Sand überall, besonders auf Autos. Mir fiel es schon heute früh auf, als ich das Auto sah, mit dem ich abgeholt wurde. Der Lack war von einer dünnen Sandschicht bedeckt.
Ich wurde nämlich heute von einem Chauffeur zu einem Kunden außerhalb Pekings gefahren mit einem BMW, der in China gefertigt wurde. Dieser BMW ist 50 cm länger als der in Deutschland. Man genießt eine unglaubliche Beinfreiheit. In China baut man die teuren Autos so, da die reichen Leute hier nicht wie in Deutschland selber fahren, sondern eben einen Fahrer haben und deshalb hinten sitzen. So wie ich diesmal auch. Ich meinte natürlich, dass das nicht nötig wäre. Doch ich wurde wieder eines besseren belehrt. Von einem leitenden Angestellten wird nämlich erwartet, dass er in einem großen Auto mit Chauffeur zur Arbeit kommt. Kommst Du mit einem Golf daher, nehmen Dich die Leute nicht ernst und Du wirst auch entsprechend behandelt. Mit dem Fahrrad zur Arbeit kommen ist ganz schlecht. Dann meinen die Chinesen, Du wärst ein einfacher Lieferant. Für meine Position sei also ein BMW mit Fahrer angemessen. Und mit Fussfreiheit! Nun gut. Man lernt nie aus! Ich möchte gern wissen, welches Auto für meinen Chef angemessen wäre. Vielleicht ein um 2 Meter verlängerter Audi mit Fähnchen. Apropos Audi. Diese Autos sind hier auch länger als in Deutschland. Und man sieht sie überall. Audi verkauft sich noch besser als Mercedes und BMW in China. Chinesen haben eben Stil! Mit der U-Bahn kann man hier auch kaum fahren. Erstens gibt es nur wenige Linien. Und zweitens kommt man nicht hinein. An Sitzplätze darf man gar nicht denken! Dann doch lieber Beinfreiheit – auch wenn man meist im Stau steckt. Einen Eindruckvon dem Gedränge in der U-Bahn bekommt Ihr hier: U-Bahn China.

Peking und sein Essen

Dienstag, Mai 27th, 2008

Chinesisches Essen Yao Ming

Peking, 27.5.20 08 – der nächste Reisebericht aus Peking. Heute ging es zum Essen in ein feines Restaurant. Das erste Problem beim Essen gehen mit Chinesen ist das Bezahlen. Nicht weil es teuer wäre, sondern weil man fast 45 min darüber diskutieren muss, wer nun wen einlädt. Am Ende konnte ich mich durchsetzen. Die Chinesen haben dafür ein Lokal ausgesucht – ein thailändisches, kein chinesisches! Sie dachten, das wäre was total Neues für mich. So waren sie dann doch enttäuscht, als ich von meiner Reise nach Thailand erzählte. Das nächste Problem ist das Bestellen. Denn es bestellt nur einer. Die anderen schauen gar nicht mal in die Karte. Man ist dem Besteller also völlig ausgeliefert. Ich hab keine Ahnung, was ich da also mal wieder gegessen habe. Besser so. Außerdem muss man wissen, dass man immer mindestens ein Gericht mehr bestellt, als Personen am Tisch sitzen. Das liegt daran, dass man nicht aufessen darf. Es muss also immer mindestens eine Portion in Summe übrigbleiben. Denn isst man auf, dann heißt das, das man nicht satt ist und dann wird weiter bestellt, bis man etwas übrig lässt. Das ist übrigens beim Bier trinken genauso. Ich habe das erst nach dem 7. Glas festgestellt.
Das Essen funktioniert so: Man isst von allem, was so herum steht. Alles gehört jedem. In diesem Fall ist China doch noch sehr kommunistisch. Wenn es nicht schmeckt, spuckt man es einfach auf den Tisch. Das machen die Chinesen tatsächlich so. Keine Ahnung, ob das auch mit dem Kommunismus zusammenhängt.
Ich war später erstaunt, als ein Fisch geliefert wurde, der nicht zerlegt war, denn wie soll man das denn mit den Stäbchen schaffen? Noch verwunderter war ich, als ich feststellte, dass meine Chinesen gar nicht von dem Fisch assen, sondern nur die Soße nahmen. Dann kam auch noch plötzlich die Bedienung und nahm den Fisch wieder mit. Aber keine Angst, der Fisch kam danach irgendwann zerlegt wieder zurück. Man hat mich dann aufgeklärt, dass der Fisch erst mal im Ganzen gezeigt werden muss. Das schaue ja so toll aus. Aber von der Soße darf man natürlich gleich kosten. Wenn etwas nicht in den Mund passt, dann nimmt man es mit den Stäbchen, und knabbert einfach mal so dran herum. Einmal habe ich etwas Grünes gegessen, das man hätte nicht essen sollen. Das wäre nur Dekoration, wurde mir gesagt! Aber das lässt sich als Deutscher kaum unterscheiden.
Anschließend wurde wieder um die Wette geschlürft und weiter gespuckt. Der Tisch sah aus wie ein Schlachtfeld. Kinder hätten einen Heidenspaß hier! Es war übrigens ein ganz berühmtes Restaurant. Überall hingen Fotos von chinesischen Stars, die schon das Restaurant besucht hatten. Die Chinesen waren ganz erstaunt, dass ich zuerst von keinem den Namen wusste. Zu meiner Entschuldigung konnte ich nur anführen, dass in Deutschland, chinesisches Fernesehen kaum gesendet würde und deshalb die lokalen Stars nicht ganz so bekannt seien. Ich konnte ja schwer sagen, dass die alle gleich aussehen! Um so glücklicher waren meine Chinesen dann, als ich den chinesischen Basketballstar Yao Ming erkannte. Da war die Welt wieder in Ordnung. Ihr seht, meine Sportbegeisterung hilft auch in kritischen Situationen weiter. Was hättet Ihr denn da gemacht? Oder kennt Ihr auch Yao Ming? Das ist der von den Plakaten, die hier überall hängen. Wer dazu mehr wissen möchte, kann sich ja den Vorbericht durchlesen!

Peking im Olympiafieber

Montag, Mai 26th, 2008

Modernes China (SIEMENS)Modernes China (Stadion)Traditionelles China                  

Peking, 26.5.2008 – Es ist heiß hier in Peking, verdammt heiß. Und vor allem schwül und stickig. Da läuft einem innerhalb von Sekunden der Schweiß von der Stirn, wenn man zu Fuß unterwegs ist. Gott sei Dank sind heute noch nicht die Olympischen Spiele. Denn Sport will man eigentlich bei so einem Wetter nicht machen. Auch die Bauarbeiter schwitzen. Und Bauarbeiter gibt es derzeit unzählige in Peking. Denn überall wird gebaut. Alles ist neu hier: natürlich das Stadion aber auch das Terminal 3, bei dem man aus München kommend landet, oder der SIEMENS-Tower. All diese Gebäude verleihen der Stadt ein modernes Aussehen. Dafür verschwinden leider immer mehr die traditionellen Häuser. Gestern war ich auf einem Antiquitätenmarkt. Der hatte noch was von dem alten, asiatischen Flair.
Ansonsten lächelt einem in dieser Stadt von jedem Plakat entweder Yao Ming oder Bruce Lee entgegen. Sie werben für die Olympischen Spiele selbst oder für die Kreditkarte, mit der man bei den Olympischen Spielen zahlen kann oder für das Essen, das man bei den Olympischen Spielen essen soll. Überhaupt ist alles Olympia hier. Ich kann das Logo und das Maskottchen schon nicht mehr sehen.
Da gehe ich doch lieber in das Pekinger Paulaner Bräuhaus und bewundere die zierlichen Chinesinnen, die ein Dirndl leider nicht so ausfüllen, wie man sich das als Bayer vorstellt. Doch gegessen und getrunken wird natürlich in einem richtigen chinesischen Restaurant. Da weiß man wenigstens nicht, was man isst. Dafür schaut alles ganz bunt aus. Das Tsing-Tao Bier mundet auch recht gut. Bei diesem Wetter drückt man natürlich auch das eine oder andere Auge beim zu Trinken.
Euch viel Spaß beim Stammtisch heute abend. Trinkt ein Helles für mich mit!

Restaurantkritik ’s Wirtshaus in Ingelsberg

Donnerstag, Mai 22nd, 2008

Ingelsberg Ingelsberg, 12.05.2008 – Der Stammtisch wollte mal wieder etwas Neues ausprobieren. Und so entschloss man sich, das gerade neu eröffnete “ ’s Wirtshaus“ in Ingelsberg zu besuchen. Bei strahlend schönem Wetter lud der zauberhafte Biergarten mit den riesigen alten Kastanien zu einem gepflegten Essen und einem kühlen Bier ein. Der Biergarten war total voll und es kostetet Mühe, überhaupt einen Tisch für die zahlreich erschienenen Stammtischler zu bekommen. Doch es gelang.

Die jungen Bedienungen hatten sich herausgeputzt in ihren Dirndln und wackelten immer wieder zwischen den Tischen hin und her, damit die Gäste ihre Blicke auf sie richten konnten. Allerdings vergaßen sie dabei, die Tische auch einmal zu besuchen und so dauerte es eine Ewigkeit, bis die Stammtischler endlich eine Speisekarte in den Händen hielten.

Die Speisekarte, in einem schlichten zartgelb gehalten, enthielt gerade mal eine Hand voll Auswahlmöglichkeiten. Irgendwie mochten die Vorschläge nicht recht zu der bayerischen Atmosphäre des Biergartens passen: „Salat mit Lachsstreifen“ oder „Schweinebraten toskanischer Art mit Rösti“. Sie haben sich gerade nicht verlesen: Hier wurden tasächlich Rösti zum Schweinebraten angeboten. Semmelknödel anstatt Erdäpfelknödel hätte man ja vielleicht gerade noch durchgehen lassen können – aber Rösti – in Ingelsberg – einfach Frevel! Gott sei Dank war dieses Gericht bereits aus. Also entschied sich Berni lieber für den Obatzdn, während sich die meisten anderen für den Salat entschieden. Soviel Auswahl gab es ja auch nicht mehr, denn auch die anderen Gerichte waren bereits ausgegangen. Hermann war über die Rösti so erstaunt, dass ihm der Appetit vergangen war und er einfach nur ein weiteres Bier bestellte.

Dann durfte Berni erleben, wie die immer noch sehr hübsch anzuschauende Bedienung ihm nach 15 weiteren Minuten erklärte, dass nun auch der Obatzde aus war, was Berni dazu bewog ein paar Brezn zu bestellen, die sich allerdings als Semmeln herausstellten, da Brezn – oh Wunder – aus waren.

Der Salat kam tatsächlich. Die Menge der Salatblätter war doch sehr übersichtlich. Es musste ja für alle reichen. Später kamen dann noch Tine und ihre Schwiegervaterlebensgefährtinstochter Molle. Die durften keinen Hunger haben – hatten aber einen. Das war schlecht, denn inzwischen gab es überhaupt kein Essen mehr. Der Wirt hatte darauf dankenswerterweise hingewiesen, indem er Schilder aufstellte, auf denen stand: „Leider ist uns das Essen ausgegangen“. Immerhin ging das Bier nicht aus.

Was ist das Fazit? Dieses Lokal ist vor allem für Leute geeignet, die keinen Hunger haben oder Überraschungen lieben und gerne auch mal eine Stunde in der Gegend herumfahren, um in ein Wirtshaus zu fahren, wo es nichts zu essen gibt. Im Spätsommer sollte sich das Essensproblem etwas entschärfen. Denn dann müssten die Kastanien von den wunderschönen Bäumen reif für den Verzehr sein!

Wer sich für Fotos der Gäste interessiert, bekommt hier eine kleine Auswahl geboten.

Landkreis Erding – Eine Romantische Fahrraderfahrung

Dienstag, Mai 13th, 2008


Größere Kartenansicht

Denkt man an den Landkreis Erding, dann denkt man zuerst auch eher an so unromantische Dinge wie den Flughafen München, den Transrapid oder so unromantische Kleindörfer wie Walpertskirchen, Singlding oder gar Pretzn (was übrigens mit Laugengebäck rein gar nichts zu tun hat).

Aber halt – eine Delegation des Montagsstammtischs hat vergangenes Wochenende eine total überraschende, und völlig gegenteilige Erfahrung gemacht -der Landkreis Erding ist hochgradig romantisch!

Schon der Start- und Endpunkt Markt Schwaben ist extrem romantisch – dort schmiegen sich anheimelnde, bunt bemalte Häuslein an verwinkelt verwurstelte Gässlein und Sträßlein. Während sich die Sonne rotromantisch über den himmelblauen Horizontrand hebt, jauchzt der Gockel seinen Ruf in die hohle Gasse. Doch das wissen die Montagsstammtischler nur vom Hörensagen, denn das strahlende Rund der Sonne war längst schon im Zenith angekommen, als die vier Radsportler mit ihren blumengeschmückten Drahteseln um die rund geschwungenen Ecken in Markt Schwaben bogen.

Aber machen wir einen romantischen Sprung zurück kurz vor Markt Schwaben, wo auf einem romantischen Hein ein flirren und sirren zu hören war. Dort vibrierten die Elektronen durch die Isolatoren in die romantisch verästelten Starkstromleitungen des Umspannwerkes bei Ottenhofen.

Und springen wir verspielt wie die Schäflein in den Auen wieder weit hinter Markt Schwaben, wo sich die Bächlein durch die Landschaft kräuseln. Hier im Land der Kirchlein und Bäumlein, tummelt sich allerhand Getier durch die saftig Grünen Wiesen. Von den putzigen rosaroten Schweinchen, zu den schwarz-weiss gefleckten Kälbchen, bis hin zu den zottelig vertrottelten Kamelen springt hier alles durch die saftigen Auen, was man sich nur denken kann.

Und springen wir letztlich dort hin, wohin es eigentlich alle Stammtischler letztendlich zog: in den wildromantischen Buschwildwuchswirtsgarten mit zünftig rustikalen Rundbänken und -tischen, an denen so lecker Speisen wie Lasagnen, Wurstsalaten oder Garnelenspießen mit Schafskäse kredenzt werden. Und das alles bei einem schaumig gelb romantischem Unertl Bier das vor Frische nur so in den Krügen spritzt.

Ein Prosit auf den romantisch Landkreis Erding !

Und wer die Fotos zu dieser romantischen Tour sehen will, der kann dies hier

Robert