Archive for Juni, 2008

Fussball EM 2008 – Vor dem Finale

Sonntag, Juni 29th, 2008

Es liegt ein Knistern in der Luft vor dem Finale der Fussball EM 2008. Nicht nur wegen der allgemeinen Anspannung, nein auch, weil Stammtischler Berni heute die Grills anfeuert während der Bundestrainer die Elf Freunde anfeuert. Der Montagsstammtisch wird dieses sportliche Highlight nämlich in der legendären Ottobrunn-Arena verfolgen. Wir freuen uns auf ein brillantes Spiel der Deutschen Mannschaft, auf saftiges Fleisch – frisch vom Grill, auf kühles Münchener Bier, auf eine spannende Stimmung in der Ottobrunn-Arena und auf eine störungsfreie Übertragung von Bild und Ton (ist ja heute keine Selbstverständlichkeit mehr).

Ja, dieser Abend hat alles was ein Montagsstammtischler so braucht. Fragt sich nur, ob die Deutsche Elf diesen Erwartungen stand halten kann? Wir Ballack muskulär fit sein? Wird Schweinis Frisur und Frisurfärbung halten? Wird Klose wieder treffen? Wird es ein Spiel der kroatischen Art, oder doch ein richtiges Fussballspiel? Wir wissen es nicht, werden aber in wenigen Stunden schlauer sein.

Tröstlich ist nur: wenn das Spiel nicht hält was es verspricht, das Grillgut und die Biere werden sicher perfekt sein – in der Ottobrunn-Arena ist der Stammtisch noch nie enttäuscht worden!

Robert

Unterwegs im wilden Osten – Teil 2: Atomkrieg, Bunker und blamable Bauschäden

Donnerstag, Juni 19th, 2008

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Ich will Euch nicht bis nächsten Montag auf die Folter spannen. Diese brandheißen, bislang streng geheimen Fakten aus dem Osten müssen jetzt schon exklusiv im Montagsstammtisch Blog publik gemacht werden.
Bei unserer Expedition durch Ostdeutschland haben wir bislang streng geheime Schauplätze inspiziert: zivile, aber auch militärische Atombunker. Gesehen habe wir dabei die ganze Bandbreite von hoher Ingenieurs- und Architektur-Kunst bis hin zu grobem Unfung. Und das ist auch genau das Thema dieses Blog-Beitrags.

Man möchte meinen, ganz Deutschland hat sich im kalten Krieg eingebunkert: während in West-Berlin z.B. ein Bunker für 3000 Personen mal eben so aus Propagandazwecken errichtet wurde, hat man sich in der DDR auf die Errichtung militärischer Bunker konzentriert.

So hätten in den Bunker unterm KuDamm theoretisch 3000 Personen reingepasst. Vergessen hatte man dabei allerdings, dass die Personen auch irgendwie in den Bunker hineinkommen hätten sollen müssen … oder so. Will sagen: die Zugänge waren etwas knapp dimensioniert – von der Vorwarnung bis zur Detonation hätte man nur 8 Minuten Zeit gehabt, was sportlich ist wenn man nur ein einziges Treppenhaus für 3000 Personen einplant und wenn man dann noch am Eingang eine Schleuse für maximal 20 Personen einplant.

So ein Propaganda-Bunker ist halt eher ein theoretisches Konzept. Da darf man schon mal Annahmen treffen, wie z.B. „Wenn die Zugänge zu klein sind, dann nehmen wir halt einfach an, dass die 3000 Personen beim Atomschlag schon im Bunker drin sind„. Denn war mal erst mal im Bunker drin, dann hätte der aber auch alle Annehmlichkeit geboten, die der Mensch so braucht: Schlafgelegenheit, Waschräume und Versorgung mit Essen und Getränken. Na ja, genaugenommen hätte man vermutlich mit 8 Bettnachbarn im Umkreis von einem Meter eher weniger gut schlafen können. Noch dazu mit z.B. 1,96 m Körpergröße bei einer Liegen-Länge von nur 1,70 m. Aber egal – wer denkt im Atomkrieg schon an schlafen?

Viel wichtiger ist bei so einem Atomkrieg was gscheit’s zum Essen. Ach ja: Essen war eigentlich auch nur für Kranke und Kinder vorgesehen. Der Normal-Bunkerinsasse sollte eigentlich nur trinken. Wäre ja für nur eine Woche auszuhalten gewesen – ein längerer Aufenthalt war eh nicht vorgesehen. Alles in Allem also ein sinnvolles, durchdachtes Konzept. Wie gut, dass man von der Idee des Atomkriegs nach dem Kalten Krieg immer mehr abgerückt ist.

So ein Atomkrieg wäre durch die Bevölkerung vermutlich eh nicht gut angenommen worden – warum dann weiter in das nötige Equipment investieren?

Während man im Westen also eher Schwächen bei der Planung der Logistik im Bunker hatte, konzentrierte man sich im Osten eher auf die unüberlegte Planung des eigentlichen Bunker-Gebäudes.

Ein schönes Beispiel ist hierbei der Bunker am Kap Arkona, bei dem man sich einen baulichen Schnitzer geleistet hat. Betritt man den Bunker, so ist man sogleich irritiert durch die durchgehend niedrige Deckenhöhe von nur 1,70 m. Sofort denkt man an die Liegen-Länge von 1,70 m in West-Berlin, aber die Ähnlichkeit ist reiner Zufall. Hatte man in der NVA etwa sehr strenge Eignungs-Vorschriften für Soldaten? Versprach man sich durch die verpflichtung von maximal 1,70 m großen Soldaten irgendwelchen taktischen Vorteile im Kriegsfall? Verbrauchen kleine Soldaten etwa weniger des wertvollen Proviants? Oder atmen sie weniger Luft, so dass man die Filteranlagen mit weniger Sprit betreiben muß?

Alles Falsch.

Man hatte einfach beim Bau des Bunkers die Bodenbeschaffenheit falsch eingeschätzt. Es gab ein Problem mit der Entwässerung und der Dichtigkeit des Bodens, so dass man einfach den Boden etwas mit Beton aufdoppelte. Und wenn der Boden höher wird, dann hängt die Decke halt niedriger. Lustig stelle ich mir besonders die Szenen im Bunker vor, bei denen der Ranghörere Dienstgrad den Bunker betritt und alle Soldaten stramm stehen müssen. Das war für die Soldaten über 1,70 m vermutlich eine schmerzhafte Prozedur … auch mit dem schicken NVA Helm russischer Bauart.

Kommen wir zum Abschluß noch zum Bunker in Eichenthal, der eine Troposphären-Funkstation beherbergt. Das klingt ja zunächst mal sinnvoll. Hätte man im Kalten Krieg einen DDR Bürger gefragt, was im Falle eines Atomschlages am Wichtigsten ist, dann hätte er vermutlich gesagt: „Jö wenn de Atömkrieg kömmt, dönn bröch ma ois ersdes ön Dröbösferen-Fünkstatiöns-Bünka! Is doch lögisch!“ Und genau das hat sich die NVA auch gedacht und getan: Lichtung im Wäldchen gerodet, Loch gebuddelt und Troposphären-Funkstation reinbetoniert (vierfach redundant – man weiß ja nie).

Und jetzt kommts: man hat diesmal an alles gedacht: Ersatzantenne, Notstrom-Aggregate, Filteranlage, Schmelzsichere Schleusentüre … alles da. Es gab nur eine Kleine Panne: der Zugangstunnels wurde im Süden der der Anlage errichtet, der Eingang war allerdings im Norden. Und so kam es, dass man jetzt erst einmal unterirdisch um die ganze Anlage rumstiefeln muß, bevor man reinkann. Ein echtes Atomkriegs-Planungs-Schmankerl. Hätte man konsequenterweise auch beim Bauen den Atomraketen so gepfuscht, dann hätte man eigentlich überhaupt keine Bunker bauen müssen.

Und mit diesem Highlight schließe ich diesen Artikel und das Thema Atomkrieg endgültig ab – ist besser so.

Robert

Unterwegs im wilden Osten

Montag, Juni 16th, 2008

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Ja liebe Stammtischler,

wir haben es wirklich gewagt und sind in den wilden Osten Deutschlands vorgedrungen – und es hat sich gelohnt. Wir haben viele wundersame Dinge zu berichten.

Wäre da Punkt 1: das immer wieder verblüffende Berlin. Wir haben zwar nur vor einigen Tagen einige Tage hier verbracht, und verbringen nun nochmal einige Tage hier, aber diese wenigen Tage haben gereicht um schon ein Füllhorn an Erlebnissen hier auszuschütten. So sind uns an einem einzigen Tag folgende Menschengattungen begegnet: Zombies bei einer Demonstration am Brandenburger Tor, Piraten beim Abendessen an den Hackeschen Höfen, Hoola-Hoop Tänzerinnen mit einer spontanen Aufführung ihrer Künste und riesige Punkerhorden in Ihrer natürlichen Umgebung am Alexanderplatz. Gerade die Punkerhorden haben uns einige Tränen der Rührung in die Augenwinkel getrieben – gibt es doch in München nahezu keinerlei Punker mehr. Und wenn es welche gibt, dann nur noch Wochenend-Punker mit Bügelfalte in den – neu gekauften – zerissenen Designerhosen. Und außerdem hat man ja in München leider keinerlei natürliche Biotope mehr für Punker – der Sendlinger Tor Platz wurde ja leider von Punkern gereinigt. Es soll nur noch ein paar versprengte Punker in Thalkirchen geben, wobei der letzte vermutlich in unserer Abwesenheit von den Gruftis unter der Thalkirchner Brücke aufgefressen und gegrillt worden ist.

Soviel zu Berlin. Weiter im Text zum wilden Osten.

Man hatte uns ja vorgewarnt: entvölkerte Städte, abbruchreife Ruinen, alles voller Sachsen, aber auch mannigfaltige, unberührte Natur. Und was sollen wir sagen: es stimmt alles bis auf die Sachsen. Die Sachsen wohnen nämlich in Sachsen und nicht in Mecklenburg-Vorpommern – wie der Name schon sagt. Hätte man eigentlich durch Nachdenken selber drauf kommen können. A propos Sprache: Mecklenburg spricht man übrigens „Meeehklenburg“ aus, also mit langem „e“ und nicht wie man meinen könnte mit „Meck“ wie z.B. McDonalds.

Wenn wir gerade schon bei McDonalds sind – was nicht ganz stimmt, weil ich diese Zeilen bei Dunkin Donuts in die Tastatur hackere. McDonalds ist hier zwar bekannt, aber nicht weit verbreitet. Was hier weit verbreitet ist, ist folgender Aufbau von Kleinstädten: zwei Plattenbauten am Ortseingang, eine Ortsdurchfahrt (deutlich geräumiger als in unserern oberbayerischen Kleinstädten – ist ja klar, man hat auch mehr Platz hier), dann ein Döner-Imbiss gefolgt von einem Asia-Imbiss, dann das Ende des Ortes und kurz vor dem Ortsausgang noch ein Lidl. Die Menschen befinden sich dabei immer innerhalb der Häuser – nie draussen auf der Straße. Das ist ortsunüblich. Wir haben dieses Schema mehrfach verifiziert – zuletzt gestern. In unserem Ort konnten bei ca. 50 Häusern um 19:30 Uhr Abends keinerlei Menschen auf der Straße oder in den Gärten antreffen, obwohl nachweislich mindestens zwei Personen im Ort anwesend waren (einer grillte und der andere sah fern). Noch eine Anmerkung zum Thema Anwesenheit im Ort: als Einwohner ist man häufig auch komplett abwesend, d.h. man befindet sich außerhalb des Ortes. Das macht ein geschätztes Drittel der Einwohner so. Manche der Einwohner markieren vor dem Verlassen ihres Hauses noch die Tür mit einem Schild. Aufschrift: „Zu vermieten“ oder „Zu verkaufen“. Andere Einwohner gehen einfach und die Natur markiert diese Häuser durch nicht mehr vorhandene Dachziegel, kackbraune Fassaden, zerbrochene Fenster oder kleinen Birkenwäldchen in den Dachrinnen.

Ach Gott, die Zeit verrennt! Dann fasse ich mich kurz und bringe nur noch unsere Demut über die hier noch vorhandene Natur zum Ausdruck. Man hat mir als Kind ja oft vom Klapperstorch erzählt, aber ich hatte den geistig in der Kategorie „Märchen und Mythen“ einsortiert. Doch was soll ich sagen: es gibt ihn wirklich. Hier im wilden Osten marschiert der Weißstorch ganz selbstverständlich über die Wiesen und läßt sich die Frösche munden. Daneben stehen dann der Kranich und der Fischreiher und schauen ein bisserl in die Landschaft während oben drüber der Fischadler kreist. Und weil nur ein Adler ein bisserl wenig ist, drum gibts hier auch noch den Seeadler und ungefähr 300 andere Vogelarten – ein niederländischer Ornitologe hat versucht uns Wissen zu nur einigen der geflügelten Gesellen zu vermitteln, wir waren aber einfach zu unbewandert in diesem Gebiet. Hängen geblieben ist bei mir nur die Goldamme und die Feldlärche. Die Feldlärche konnten übrigens einige der Stammtischler bei einer Radltour bewundern. Robert machte darauf aufmerksam, aber keiner der anwesenden anderen Stammtischler war in der Lage das Tier a) zu sehen oder gar b) zu hören. Armes Restdeutschland – so wenig Ahnung haben wir von Ornithologie. Schande über uns.

So, wir begeben uns jetzt in ein Fischlokal um etwas Nahrhaftes zu uns zu nehmen. Ich könnte hier noch anfangen über Fisch zu philosophieren, aber das ist ja wieder eines dieser Wissensgebiete, über die in Süddeutschland niemand etwas weiß. Für uns gibt’s halt nur eine Fischsemmel am Viktualienmarkt – was der Unterschied zwischen Matjes, Hering, Rollmops oder Bismarck-Hering ist, weiß doch kein bayerischer Mensch. Ist vermutlich auch nicht so wichtig, weil zum Bier eine Brezn mit Obatztem und ohne Fisch halt viel besser schmeckt.

Den Rest über die Getreidefelsen (oder so ähnlich), Industrieruinen und Atombunker erzählen wir Euch dann besser persönlich.

Viele Grüße

Robert und Illi

Das vorzeitige Endspiel Österreich-Deutschland

Freitag, Juni 13th, 2008

Deutschland gegen Österreich

Wien – 13.6.2008. Jetzt wird es also ein richtiges Endspiel. Das Spiel der Österreicher gegen die Deutschen bei der Fussballeuropameisterschaft 2008.. Es geht um alles. Deutschland darf sich keine Niederlage erlauben für den Einzug ins Viertelfinale der EM. Österreich träumt vom nächsten „Cordoba“. Ivansitsch gegen Ballack, Macho gegen Lehmann, Prödl gegen Podolski, Harnik gegen Mertesacker, Vastic gegen Frings – Rot gegen Weiß – Piefke gegen Ösis – Almdudler gegen Bionade – Kaffeehaus gegen Biergarten – Zipfer gegen Augustiner – Germknödel gegen Bratwurst -Sachertorte gegen  Schwarzwälder Kirschtorte – Mozart gegen Beethoven – Berge gegen Nordsee. Das ist Emotion pur! Das darf der Montagsstammtisch nicht verpassen. Also brauchen wir einen Ort, wo wir das Spiel anschauen können. Auf neudeutsch: eine Public Viewing Location! Wo gehen wir hin zum Fussball-Schauen am 16.6.? Vorschläge sind erwünscht!

Schweini gegen Invansitsch