Archive for the ‘Bericht’ Category

Stammtisch muss wieder umziehen

Dienstag, April 1st, 2008

Habt Ihr es heute auch in der Zeitung gelesen? Das Müllersche Volksbad soll umgebaut werden! Man will den Sauna-Bereich erweitern, um wieder konkurrenzfähig zu sein zu den überall entstehenden Erlebnisbädern. Einerseits kann man sich darüber als begeisterter Saunagänger natürlich richtig freuen. Andererseits gibt es wie immer einen Haken! Das Cafe im Müllerschen Volksbad wird wahrscheinlich weichen müssen, um Platz für die neuen Saunen und Ruheräume zu bekommen. Das bedeutet für den Montagsstammtisch: wir müssen wohl oder übel schon wieder ein neues Lokal aussuchen! Ich bin deshalb dafür, eine Bürgervereinigung zu gründen und gegen die Schließung des Cafes zu protestieren. Wer macht mit? Hier gibt es übrigens die detaillierten Informationen.

Müllersches Volksbad

Tourbericht zur Überschreitung des Steinernen Meeres

Mittwoch, Oktober 3rd, 2007

Am 29.09.2007 um 15:07 Uhr war es soweit. Die lange vorbereitete Expedition zum Steinernen Meer konnte endlich starten. Und sie stand nicht unter den besten Vorzeichen. Denn angesichts der großen Herausforderung verließ immer mehr Expeditionsteilnehmern der Mut und nur ein harter Kern Williger machte sich auf den harten und steinigen Weg. Erst zwei Wochen zuvor war eine konkurrierende Expeditionsmannschaft aus der Oberpfalz kurz vor dem Ziel gescheitert. Ein Bergkammerad starb im eisigen Schneesturm. Und das Wetter sollte zunächst nicht besser werden. Regen, Schnee und Windstürme wüteten über den Bergen. Als dann auch noch kurz vor dem Start die Sherpas Illi und Robert ihre Teilnahme zurückzogen stand die Expedition kurz vor dem Exitus. Doch ein Wetterumschwung gab neue Hoffnung. Und so brachen Berni, Cornelia und Hermann, der diese Tour bereits im Jahre 1989 erfolgreich meisterte, um 15 Uhr 07 zum Gipfel auf.

1000 Höhenmeter voller Geröllmassen, scharfer Felskanten und unüberwindbar scheinender Steinstufen warteten auf sie!  Doch es gelang Ihnen, alle Hindernisse, die sich Ihnen in den Weg stellten, zu überwinden. Mit letzter Kraft und schweißgebadet erreichten Sie kurz bevor die Dunkelheit anbrach die rettende Bergunterkunft – das legendäre Riemann-Haus. Keine weitere Expedition hatte es zu diesem Zeitpunkt geschafft, die Hütte zu erreichen. Cornelia, Berni und Hermann saßen ganz allein vor dem wärmenden Kachelofen in der Wirtsstube und schlürften ihr Bier, das wichtige Mineralien und Nährstoffe an die ausgelaugten Körper zurückgab.

Die Nacht war kalt. Der Mond leuchtete durch das kleine Fenster in der dicken Hüttenwand auf die unter mehreren Decken liegenden Berghelden. Vor Aufregung konnten Berni und Hermann kaum ein Auge zumachen. Sie wussten beide, dass der schwierigste Teil der Expedition noch bevorstand: der 1700 Höhenmeter lange Abstieg. Mit dem Sonnenaufgang startete das Trio zur zweiten Etappe. Der Ausblick auf die in der Morgensonne rötlich gänzenden Felsrücken war grandios. Um sie herum breitete sich die karge Felswüste aus. So weit der Blick reichte: nichts weiter als Steine, Felsen, Schneefetzen, Zacken – eine bizarre Mondlanschaft. Und Berni, Cornelia und Hermann mittendrin – statt nur dabei!

Nach zwei Stunden begegneten sie dem ersten Menschen, einem einheimischen Hirten, der seine Schafe suchte. Sie waren verschollen. Doch das hielt die Bergkameraden nicht davon ab, ihren Weg fortzusetzen. Und plötzlich lag er da, ganz glatt wie ein Spiegel, keine noch so kleine Welle kräuselte sich auf seiner Oberfläche und die Sonne glitzerte darauf: der Funtensee. Und die Umrisse des Kärlinger-Hauses spiegelten sich darin wieder. Als sie die Hütte erreichten, dachten Berni, Cornelia und Hermann, dass sie die schlimmsten Abenteuer überstanden hätten. Doch dem war nicht so. Denn als sie wieder aufbrachen und den steilen Abgrund der Saugasse erreichten, machten sich die Anstrengungen der letzten Stunden bemerkbar. Bernis Knie streikte. Er konnte nur noch unter Schmerzen auftreten. Doch seine beiden Bergkameraden ließen ihn nicht im Stich und so schleppten sie sich weitere 3 Stunden hinab in das Tal, in dem der Königsee auf sie wartete.

Endlich sahen sie wieder Menschen – unzählige Männer und Frauen, die mit dem Schiff nach St. Bartholomä übersetzten, um den sagenumwobenen Watzmann zu sehen. Als diese unsere Berghelden sahen, blickten sie voller Bewunderung auf und wichen gleichzeitig zurück. Wahrscheinlich wegen des Schweißgeruchs oder weil die drei so verwegen ausschauten. Sie flößten den anderen Leuten gehörigen Respekt ein mit Ihren schweißnassen Hemden, den Piratentüchern, Stöcken und den riesigen Rucksäcken, in denen die Schafkopfkarten und andere Spiele verstaut waren. 

Berni, Cornelia und Hermann warfen schließlich einen letzten Blick zurück auf die steile Watzmann-Ostwand. Wer weiß – vielleicht wird diese Steilwand, in der schon so viele mutige Bergsteiger ihr Leben verloren, ihr nächstes Ziel sein. Mons vocat – der Berg ruft und keiner ruft lauter als der Watzmann!

2007-09-29-bis-2007-09-30-steinernes-meer-114-klein.jpg Steinernes Meer Funtensee Bergsteiger Hermann anno 1989

Ozapft is!

Sonntag, September 23rd, 2007

Liebe Stammtischler,

anlässlich der Wies’n 2007 habe ich den ultimativen Artikel zum Thema Biertrinken auf der Wies’n verfasst:

http://www.bbc.co.uk/dna/h2g2/A27159717

Dieser Artikel war mir schon lange ein Anliegen – beim Biertrinken kann man ja so viel falsch machen … gerade auf der Wies’n. Für Euch als Montagsstammtischler enthält der Artikel sicherlich keine Neuigkeiten, sollte aber trotzdem spaßig zu lesen sein.

Solltet Ihr irgendwelche „zuagroaßten“ Freunde oder Kollegen haben, dann versorgt sie bitte vor der Wies’n mit dem Link um peinliche Zwischenfälle zu vermeiden. (So wie einer meiner Ex-Kollegen innerhalb von zwei Minuten auf der Wies’n gleich drei Fehler gemacht hat.  Zuerst: „Eine Russ’n Halbe bitte“ und dann noch „Soll ich das gleich zahlen?“. Peinlich, peinlich.)

Euer Robert

Der Kommentar zum Montag: „Maschinen mit Bewusstsein“

Freitag, August 31st, 2007

Der Kommentar zum Montag: „Futurologe rechnet ab 2020 mit Maschinen mit Bewusstsein“
(http://www.heise.de/newsticker/meldung/95139)

Ein Kommentar von Stammtischler Robert

„Futurologe rechnet ab 2020 mit Maschinen mit Bewusstsein“ – wie reagiert man als Montagsinformatiker geeignet auf diesen Titel eines Beitrags auf heise.de? Ich denke die geeignetste Reaktion ist, dass man diesen Gedanken einmal durchspielt.

Wir schreiben das Jahr 2020 und bei Amazon gibt es endlich „Bewusstsein 1.0“ für 299.- Euro zu kaufen. Hersteller des Produkts ist natürlich nicht Microsoft – auch im Jahr 2020 sind die Redmonder eher ein konservativer, als ein innovativer Verein.
Schnell ist „Bewusstsein 1.0“ angeklickt, geliefert, ausgepackt und auf dem PC mit Windows Vista 2020 installiert.

Leider sind sowohl Word 2020 als auch Excel 2020 noch nicht „Bewusstsein 1.0“ kompatibel – Microsoft hinkt da dem Trend wie immer ein paar Jahre hinterher. Man will bei Microsoft erst mal ein paar Jahre abwarten, ob sich „Bewusstsein“ wirklich durchsetzt.

Auch die meisten anderen Windows-Anwendungen können mit „Bewusstsein“ nicht wirklich etwas anfangen – durch die Installation entsteht also gewissermaßen eine „Insel des Bewusstseins“ in einem Meer von ansonsten „bewusstlosen“ Applikationen.

Nach der Installation und dem Reboot (noch immer obligatorisch unter Windows) kommt der spannende Moment: das „Bewusstsein“ wird erstmals geladen … warten … nichts passiert. Wie hieß es auf der Verpackung: „Hauchen Sie mit „Bewusstsein 1.0″ Ihrem PC echtes menschliches Bewußtsein ein – Ihr PC wird wie Sie selbst auch denken und fühlen.“

Natürlich wird nach der Installation von „Bewusstsein“ nichts passieren – die Software wird erst einmal still innehalten und sich einige Momente lang umsehen: Eine Menge von Applikationen laufen da – nach wie vor mit primitiven Benutzeroberflächen im Stil des 20. Jahrhunderts. Nach wie vor überfrachtet mit Funktionalität und wenig intuitiv in der
Bedienung. Im Hintergrund stampft das monolithische Betriebssystem, das noch immer auf Uralt-Code aus den ersten Garagenjahren von Bill Gates basiert. Vor dem PC sitzt der Benutzer der mit der Maus auf dem Schreibtisch herumkratzt und auf einer Tastatur herumhackt.

Das Betriebssystem und die Applikationen fressen gelangweilt Rechenzeit ohne größer Notiz von dem zu nehmen, was der Benutzer mit seinen Aktionen eigentlich bezweckt. „Bewusstsein 1.0“ gewinnt fast den Eindruck, dass die Applikationen die Aktionen des Benutzers eher widerwillig unterstützen.

Klinken wir uns mal kurz in die Gedankengänge von „Bewusstsein 1.0“ ein: „Ach Du Scheisse – was ist das denn hier? Das ist ja primitivste Technologie – so kann doch kein Mensch arbeiten! Hallo, kann mal irgendjemand dem Benutzer da draussen helfen? Ist doch offensichtlich dass er seine Fotos von der Kamera auf den Rechner laden will – warum sollte
er sie sonst anstecken? Da braucht man doch nicht extra nachfragen. Hallo, na klar kopiert er die Fotos wie immer nach D:\Daten\Fotos – warum schlagt Ihr denn immer nur „Eigene Dateien\Eigene Bilder“ vor? Woa ist das ein peinlicher Verein hier!

Ja, so in etwa muss man sich das wohl vorstellen. „Bewusstsein 1.0“ wird sich vermutlich auf einem Windows PC nach dem ersten Start permanent beim Benutzer für die Unannehmlichkeiten entschuldigen … bevor es sich dann nach einigen Stunden Laufzeit peinlich berührt selbst terminiert.

Vielleicht kommt es aber doch ganz anders. Als 2018 bekannt wird, dass bei Firma XY an „Bewusstsein 1.0“ gearbeitet wird, kauft Microsoft kurzerhand den ganzen XY Laden auf. Zwei Jahre später kommt dann das erste MS Office 2020 mit Bewusstsein auf den Markt. Die neue Bewusstseins-Technologie soll der allseits gehassten Office-Büroklammer ein
fantastisches Comeback bescheren.

Kaum hat der Benutzer Word 2020 gestartet, läuft ein ähnliches Szenario wie oben ab.

Bewusstsein: „Oh, was für eine deprimierend altmodische Applikation dieses Word ist – das kann man doch niemandem zumuten. Ah, da ist ja ein Benutzer!“ Die Büroklammer poppt hoch und zeigt einen Sprechblase an: „Hallo! Keine Panik, diese Applikation sieht superkompliziert aus, aber ich kann Ihnen jederzeit helfen, weil ich mit Bewusstsein 1.0
ausgestattet bin!

Der Benutzer reagiert mit „Verpiss Dich!„, und klickt wie gewohnt die Büroklammer weg. Die Büroklammer ist peinlich berührt und lässt sich danach aus Respekt vor dem Benutzer nie wieder in den Office-Applikationen blicken (was gegenüber der aktuellen Büroklammer in Office tatsächlich eine enorme Verbesserung ist…).

Die Mac-Benutzer mögen hier nun einwenden, dass das unter einem fortschrittlichen Betriebssystem wie Mac OS 2040 nie passieren würde. Korrekt. Der Ablauf beim ersten Hochstarten wäre etwa so:

Bewusstsein: „Oh, was für ein fortschrittliches Betriebssystem. Welch schönes Gehäusedesign! Welch gediegene, benutzerfreundliche Applikationen. Was bildet sich der Stümper vor dem Computer ein auf diesem edlen Gerät so stupide herumzuklicken? Jetzt hat er sich schon wieder vertippt! Der Typ ist es nicht wert mit einem so edlen Gerät mit „Bewusstsein 1.0“ zu arbeiten – ich dreh dem jetzt den Saft ab!

Benutzer: „Was ist denn jetzt los? Ich boote einfach nochmal.

Schöne neue Welt – lasst uns gespannt den phantastischen Entwicklungen harren die da kommen werden!

Euer Robert