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Manfred ißt Birne

Freitag, Februar 19th, 2010

Mal wieder ein wissenschaftlicher Beitrag, so wie wir Informatiker es lieben.

Der moderne, informierte Mensch, lässt sich ja heutzutage nur noch informieren. Nicht so wie im vergangenen Jahrhundert, als der wissenschaftlich interessierte Mensch nur durch harte Arbeit zu Erkenntnisgewinn kommen konnte. Da waren noch Gedanken- oder echte Experimente notwendig um zu neuen Einsichten zu kommen. Es wurden noch Äpfel und Bäume bemüht um sich die Welt zu erklären.

Zu Abstrakt? Beispiel: eine Wissenssendung im Deutschen Fernsehen behauptet, dass der Spitzenreiter auf der Bakterienverseuchungsskala der Spüllappen ist, dicht gefolgt von der Computertastatur – die Kloschüssel ist weit abgeschlagen. Kann man das glauben? Die Computertastatur vor der Kloschüssel? Wie könnte man das jetzt im Selbstversuch experimentell nachweisen? Zu eklig? Eben. Dann glaubt man doch aus bequemlichkeitsgründen einfach der Fernsehsendung. Zurück bleibt ein stiller Zweifel.

Doch irgendwann kommt jeder Zweifel mal wieder hoch. So kürzlich geschehen in der U-Bahn: mir gegenüber sitzt ein Mann mit einem Laptop auf dem Schoß. Die Computertastatur sieht mir recht sauber aus.

Glatte, hygienisch glänzende Plastiktasten. Wie soll sich da ein Bakterium halten? Auf so eine Taster gibt’s doch nix zu futtern! Als Bakterium rutscht man doch da runter, von diesem glatten Kunststoff. Dann fällt man als Bakterium in die Ritzen zwischen den Tasten. Da unten in den Ritzen kann man dann als Bakterium machen was man will. Aber mit den Fingern kommt dann keiner mehr dran. Wo ist also das Problem?

Der Mann mit dem Laptop – nennen wir ihn mal Manfred – unterbricht sein geschäftiges Tippen und kramt in seiner Manteltasche. Ziemlich speckiger Mantel. Er zieht eine Birne aus der Tasche und beißt herzhaft hinein. Eine kleine Birnensaftfontäne spritzt aus der Birne und legt sich als Birnen-Nebel gleichmäßig über die nähere Umgebung.

Manfred hat eine erstaunliche Birnen-Eßtechnik. Er ißt die Birne von unten. Das ddicke Ende der Birne verschwindet zuerst schmatzend in Manfreds Mund. Danach ein Kunstgriff: Manfred wendet die Birne um 180 Grad in Z-Richtung, so daß der Stiel nun nach unten weist, während der angebissene Birnenrest nun nach oben zeigt. Birnenmatsche auf den Fingern.

Manfred tippt mit einer Hand weiter auf der Tastatur. Manfred tippt mit einer Birnenhand weiter. Manfred tippt mit dem Birnenfingern der Birnenhand auf den glatten, sauberen Kunststofftasten.

Manfred saugt den Rest der Birne mit einer Zuzeltechnik von der Birnenachse. Birnensaft und Birnenfruchtfleisch an allen Fingern.

Manfred holt ein Stofftaschentuch aus seiner Manteltasche. Ein benutztes Stofftaschentuch. Manfred putzt seine Birnenfinger mit dem Taschentuch ab. Rotz auf Birnenfingern. Manfred tippt mit den Rotzbirnenfingern weiter. Manfreds Finger sind noch ein wenig klebrig. Manfred leckt einige Finger mit der Zunge ab. Manfred tippt mit Spuckerotzbirnenfingern.

Essen abgeschlossen. Konzentration. Manfred tippt sich wieder warm. Irgendwas juckt da im Ohr. Manfred bohrt im Ohr. Ohrenschmalz unter dem Fingernagel. Manfred tippt. Ohrenschmalz unter dem Nagel des Spuckerotzbirnenfingers.

Manfred denkt. Starrt in die Luft. Birnengeschmack im Mund. Manfred läßt seine Zunge über seine Zähne gleiten. Fasern! Birnenfasern zwischen den Zähnen! Manfreds Zunge rubbelt an den Zähnen. Manfred spült saugend Spucke durch seine Zahnzwischenräume. Die Birnenfasern sitzen fest zwischen den Zähnen.

Manfred bohrt mit seinem Ohrenschmalznagel im Zahnzwischenraum und entfernt die Birnenfasern. Manfred tippt. Spuckerotzbirnenfinger mit Zahnbelagschmalznagel auf der Tastatur.

Irgendwann steige stehe ich auf und verlasse die U-Bahn.

Ich glaube das mit den Bakterien im Spüllappen wird total überbewertet.

Zu Besuch im Computermuseum München (Grossrechnerabteilung)

Sonntag, Mai 3rd, 2009

Frühling 2009. Schauplatz: ein unscheinbarer Parkplatz im Süden Münchens. Stammtischler Ilona und Robert steigen die Treppen zu einer Tiefgarage hinunter. Langsam gewöhnen sich die Augen an die Dunkelheit. Im Halbdunkel sind einige Kartons und undefinierbare elektronische Geräte zu erkennen. Dahinter ein Verschlag mit mehreren Kartons. Es riecht nach Benzin und Autoreifen. Aus einer Stahltür zur Linken scheint Neonlicht – das muß es sein: die Grossrechnerabteilung des Computermuseums München.

Eingang zum Computermuseum

Ilona und Robert treten ein und werden freudig von einem älteren Herren begrüßt. Es findet gerade eine Führung mit drei Teilnehmern statt. Der ältere Herr erklärt gerade die Funktionsweise eines Lochkartenstanzers von Control Data. Er öffnet das Gehäuse des Gerätes zieht eine Platine in Zigarettenschatelgröße aus dem Gerät und ruft: „das ist ein Flipflop!“. Die Besucher staunen – manche staunen darüber, weil sie nicht wissen was ein Flipflop ist, andere staunen darüber, dass ein Flipflop so groß und so analog sein kann.

Die Führung geht weiter. Es werden Großrechner der Control Data Corporation und deren Peripherie präsentiert. Zudem gibt es historische Platinen mit Kernspeichern zu bewundern – ein Board von der Größe eines Posters hatte immerhin eine Kapazität von einem Megabit. Der ältere Herr betont, dass man mit etwas Fingerspitzengefühl bei einem Kernspeicher durchaus mal ein kaputtes Kabel wechseln kann – das sollte mal jemand bei einem modernen RAM-Speicher probieren. An der Wand lehnt die Magnetscheibe einer historischen Festplatte. Sie hat die Größe eines Wagenrades und faßt immerhin 3 Megabyte.

Ilona vor 3MB Magnetscheibe

Die Führung nähert sich ihrem Höhepunkt: einer der Control Data Großrechner wird hochgefahren. Ein elektrisches Surren erfüllt den Raum. Die Lampen an den Magnetbandspeichern und am Drucker fangen an zu blinken.

Magnetbandspeicher 

Ein Monitor gibt Statusmeldungen aus. Die grünen Zeichen  wirken fremdartig – fast wie die Zeichen auf dem Display eines Raumschiffs in einem Science-Fiction Film oder wie Keilschrift in grün. Es handelt sich um ein Vektor-Display, das alle Zeichen aus Kreisbögen oder Geraden zusammensetzt. Daneben ein Speicherdisplay – neue Textzeilen werden in grellem Grün auf das Display geschrieben – der Effekt wirk futuristischer als im Film Matrix.

Nach geraumer Zeit ist das System betriebsbereit. Der ältere Herr am Terminal startet einen Druckauftrag und schreibt Daten auf den Magnetbandspeicher. Der Drucker bedruckt seitenweise Papier während der Magnetbandspeichern knurrende Geräusche von sich gibt.

Die Führung geht im benachbarten Raum weiter. Es gibt einige Großrechner von Cray und NEC zu sehen. Jede dieser Maschinen hat noch vor wenigen Jahren zweistellige Millionenbeträge gekostet. Jetzt stehen die Maschinen stromlos wie ausgestorbene Technologie-Dinosaurier dicht an Dicht.

 NEC Supercomputer

Beim umherschlendern durch die schmalen Gänge zwischen den Rechnern, bieten sich immer wieder interessante Einblicke in das Innenleben der Großrechner: Stromversorgung mit fingerdicken Stromschienen, dicke Bündel von Kabeln wachsen aus den Leiterplatten, dazwischen Wasserleitungen für die Kühlung der Prozessoren.

Verkabelung

Der kurzweilige Rundgang endete nach etwa 90 Minuten. Das Museum ist ein echter Geheimtipp für Informatiker – hier kann man noch funktionierende Retro-Technologie in Aktion bestaunen. Und das besondere: einer der beiden älteren Herren (welcher sich nach Internetrecherche als der Gründer des Computermuseums herausstellte) ist eigentlich selbst eine Attraktion: er hat in seiner beruflichen Karriere selbst mit Control Data Computern gearbeitet und ist daher in der Lage diese Geräte souverän zu bedienen.

Ein älterer Herr, der durchaus in der Lage ist einen Control Data Großrechner zu bedienen

Fazit: ein absolut sehenswertes Computermuseum mit funktionsfähiger Hardware und originalen, gut erhaltenen Operateuren. Sollte sich ein Leser des Montagsstammtisch-Blogs berufen fühlen selbst mal Hand an die antike Hardware zu legen: einige der Maschinen sind Samstags per Remotezugriff über das Internet zu erreichen.

Filmkritik – „Operation Walküre“

Dienstag, Februar 17th, 2009

Warum sollte man sich diesen Film über das traurige, bewegende Schicksal des Claus Philipp Maria Schenk Graf von Stauffenberg im Kino ansehen? War doch erst kürzlich ein bereits sehr beeindruckender Fernsehfilm zum gleichen Thema im Fernsehen zu sehen (http://de.wikipedia.org/wiki/Stauffenberg_(Film)).

Gut, dieser Film hat schon im Vorfeld wegen seiner Besetzung mit dem nicht ganz unumstrittenen Scientologen Tom Cruise viel Aufsehen erregt. Aber das kann kein Grund sein. In „Operation Walküre“ ist ein sehr untypischer Tom Cruise zu sehen. Authentisch gespielt, wenig Hollywood. Tom Cruise wirkt als Stauffenberg nicht überzogen – man hat sich also wirklich Mühe gegeben mit dem Film dokumentarisch zu bleiben.

Trotzdem ist dieser Film kein cineastisches Highlight. Der Film ist nur in einer Beziehung ein Highlight: er enthält unglaublich viele Fehler.

Schon nach wenigen Minuten fällt dem aufmerksamen Zuseher in einer Szene auf, dass von oben ein Mikrofon in die Szene ragt. Gut, kann ja mal passieren. Sollte aber nicht acht mal in 90 Minuten passieren – schon gar nicht in einer aufwendigen Hollywood-Produktion.

Doch als wäre das nicht genug: auch bei den Special Effects wurde geschlampt: man hat Tom Cruise in den meisten Szenen schön zwei seiner fünf Finger wegretuschiert – schließlicht hatte der echte Stauffenberg einige Finger und seine Hand bei einem Bombenangriff verloren. Toll gemacht, wirkte sehr authentisch. Seltsam ist nur, dass die Cruise’schen Finger nach Lust und Laune plötzlich mal wieder da, oder auch mal wieder weg waren. Flackernde Finger gewissermaßen.

Dann wären da noch die Szenen vor der Kaserne des Ersatzheeres. Hier hat man mal das Gebäude korrekt zurechtretuschiert, mal aber auch nicht. In einigen Einstellungen ist klar die Neonschrift „Messe Berlin“ auf dem Dach des Gebbäudes zu sehen.

Am Ende des Filmes fragt man sich schon, wie es möglich ist, so viele Fehler im Film zu übersehen. Wohlgemerkt: diese Fehler sind schon beim erstmaligen Ansehen des Filmes aufgefallen – vermutlich würde man beim nochmaligen Ansehen deutlich mehr Fehler finden.

Fazit: ein dokumentarisch gut gemachter, aber schlampig umgesetzter Film. Aber auch ein lustiges Suchspiel für Rätselfreunde.

OOP 2009 – Von Gummi-Gitarren, Leucht-Lautsprechern und Blechplättchenspeichern

Sonntag, Februar 1st, 2009

München im Januar 2009: die OOP öffnete mal wieder für eine informative Woche lang ihre Pforten. Stammtischler Robert war in informatischer Mission für den Montagsstammtisch vor Ort um die aktuellen Softwareentwicklungs-Trends des Jahres 2009 einzufangen … vor Allem aber auch um fünfmal täglich einen Kaffee zu trinken.

Eingedampftes fachliches Fazit einer Woche: alles beim Alten. Man entwickelt nach wie vor agil. Man versucht das selbstorganisierende, agile Chaos durch Metriken zu steuern. Microsoft konnte durch agile Prozesse seinen Bugcount von 30.000 auf nur noch 5.000 senken. Das Wort des Jahres heißt „drailing“ (drunken mailing) und Google Mail bietet sogar eine Funktion zur drailing-Vorbeugung. Das Buzzword des Jahres ist wiederum Soft Skills. Das wird sich aber sicherlich bis nächstes Jahr erledigt haben  – schließlich ist allerseits bekannt, dass Buzzwords eine maximale Lebensdauer von zwei Jahren haben. Robert’s Prognose für 2010: das Wort des Jahres wird Multicore/Parallelisierung/Multithreading/Cloud Computing.

Ein besonderes Highlight war die Neuvorstellung einer ganzen Serie von Rechenmaschinen durch Dr. Ing. Horst Zuse. Er präsentierte auf der OOP die Rechenmaschinen Z1 bis Z22. Der Knaller: diese Z1 benötigt offenbar keinerlei Transistor-Technik-Schnickschnack, sondern besitzt einen Metallplättchenspeicher. Die Abwärme-Problematik von Prozessoren wurde bei der Z1 durch einen genialen Trick umgangen: die Taktfrequenz wurde einfach auf 1 Hz reduziert. Superclever. Unklar blieb aber, wo diese Z1 zu kaufen ist – Dr. Zuse erwähnte, dass die Zuse KG wohl inzwischen insolvent ist. Kein Wunder bei der gerade herrschenden Wirtschaftskrise.

Die wohl größten Neuigkeiten gibt es im Bereich der Merchandising-Artikel zu vermelden. Wie jedes Jahr, fiel auch im OOP Jahr 2009 der Compuware-Stand durch gewohnt agressives, aber nicht uncharmantes Marketing auf. So wurde Robert mit gleich zwei innovativen Merchandising-Produkten versorgt: eine USB Gummi-Gitarre und ein USB Leucht-Lautsprecher.

Gummi Gitarre Die wunderbare USB Gummi-Gitarre mit integriertem 2 GB USB Stick.

Leucht Lautsprecher Der formschöne Leucht-Lautsprecher mit USB-Anschluss.

Zwei Kollegen von Robert hatten weniger Glück: sie mußten mit einem inzwischen veralteten Produkt vorlieb nehmen: ein IPod Touch mit 16 GB Speicher. Es kann halt nicht jeder Glück haben.

Und so konnte Robert auch dieses Jahr wieder großartige Inspirationen von der OOP 2009 mitnehmen.

Die c’t wird 25 Jahre alt

Sonntag, November 2nd, 2008

Hannover, 25 Jahre nach der Erfindung der Zeitschrift c’t. Die Zeitschrift c’t feierte ihren 25. Geburtstag und der Montagsstammtisch war live mit dabei. Eine Abordnung des Montagsstammtischs – bestehend aus Stammtischler Robert – war vor Ort um Stimmungen einzufangen, den Montagsstammtisch zu repräsentieren, aber vor allem um auf das Wohl der c’t mit anzustoßen.

Der Heise Verlag ließ sich nicht lumpen und lud zu einer Verlagsführung und zu einer Geburtstagsparty im GOP Variete Hannover (http://www.variete.de/Hannover/) ein.

 TestlaborKabelHerr Schnurer

Die Verlagsführung war ganz nach dem Geschmack von Robert: zu sehen gab es das Allerheiligste des Verlages (die verschiedenen Testlabore – das Audio-Labor wirkt fast altarartig), das allerwichtigste Utensil für Elektronik-Enthusiasten (Kabel, Kabel und nochmals Kabel) und den allerheiligsten Redakteur des c’t Magazins: Herrn Schnurer (hat ein bisserl was von Gernot) – vielen vor allem aus dem Fernsehen bekannt (http://www.heise.de/ct-tv/)

CBM

Fast ein wenig sentimental wurde Robert, als er im c’t Computermuseum einen CBM (Commodore BüroMonster) zu Gesicht bekam. Erinnerte ihn doch diese Maschine an seine ersten Programmier-Gehversuche in BASIC zu seiner Schulzeit.

 Nachspeise

Auch im Abendprogramm im GOP Variete wurden einige Blicke zurück in die Vergangenheit geworfen – aber kommen wir erst zum kulinarischen Teil: geboten wurde ein höchst bekömmliches Buffet. Alle Stammtischler hätten ihre Freude daran gehabt. So blieb es allein an Robert die Mengen zu verspeisen, die normalerweise der gesamte Stammtisch verspeist hätte. Wichtige Zusatzinformation für den Montagsstammtisch: als Getränk wurde König Ludwig Weißbier gereicht.

Peter Glaser

Das Abendprogramm bestand aus einer Reihe von Filmvorführungen und Live-Aufführungen bzw. Interviews. Eines der Highlights war sicherlich die Laudatio von Peter Glaser (http://blog.stuttgarter-zeitung.de/?p=1578).

 Ladylike

Der gesellige Teil des Abends wurde musikalisch von der Band Ladylike (http://www.ladylike-live.de/) untermalt. Eine optisch sehr gelungene Band, die allerdings auch musikalisch viel zu bieten hatte. Im Gegensatz zu einer Band, die der Montagsstammtisch schon einmal auf dem TUNIX erdulden mußte, war Bandmitglied Lydia Denkmann durchaus in der Lage Ihr Saxophon zu spielen. Hans’N’Moses konnte die Band Ladylike trotz hoher Professionalität natürlich nicht das Wasseer reichen.

Crowne Plaza

Und so klang der Abend in geselliger Runde mit 200 c’t Lesern und Redakteuren aus und Stammtischler Robert fiel voll von positiven Eindrücken in sein vier Sterne Bett im vier Sterne Hotelzimmer des vier Sterne Hotels Crowne Plaza, das freundlicherweise ebenfalls der Heise Verlag bezahlte.

Was für ein Geburtstag!

Robert

Karibisches Bayern

Montag, August 11th, 2008

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(vrnl: Starnberger See, Kinder & Rentner am Starnberger See, Ickinger Stausee)

München im Hochsommer 2008.

Und während die einen Stammtischler die höchsten blauen Höhen erklimmen, tauchen die anderen Stammtischler in tiefste türkise Tiefen ab.

Die Extrembadesportler Illi und Robert hatten dieses Jahr schon einige badetechnische Herausforderungen bewältigt. Neben dem Schyrenbad (Wassertiefe 3m) – das primär wegen des großen Aufkommens an schreienden Kindern herausfordernd ist -sprangen sie zudem schon unzählige Male in der Isar (Wasstertiefe bis zu 5 m). Dabei muß betont werden, dass die Isar insbesondere im Abschnitt Wittelsbacherbrücke bis Reichenbachbrücke ein hohes schwimmerisches Können voraussetzt – schließlich sollen in diesem Bereich schon mehrere Menschen ertrunken sein.

Doch diesen Montag wollten Illi und Robert mehr. Die Badeherausforderung Isar war noch nicht genug. Diesen Montag sollte das sogenannte „Münchener Badedouble“ – der Zenith des Bayerischen Badesports – angegangen werden. Unter dem „Münchener Badedouble“ versteht der Münchner eine intensive Bebadung zweier Oberbayerischer Gewässer an nur einem Tag. Und tatsächlich: Illi und Robert haben es geschafft! An nur einem Tag bebadeten sie den Starnberger See und den Ickinger Stausee mit insgesamt 5 Badegängen in nur vier Stunden – eine respektable Leistung.

Die Besonderheit des „Münchener Badedoubles“ besteht darin, dass damit ein objektiver Vergleich zweier Münchener Badegewässer möglich wird. Hier die Einschätzungen von Illi und Robert.

Starnberger See: glasklares, angenehm warmes, aber dennoch erfrischendes Wasser vor beeindruckendem Alpenpanorama. Ein Duft von Sonnencreme liegt in der lauen Luft. Am Vormittag nur sehr geringes Aufkommen von Badegästen mit Werten von nur 0,0025 Rentnern und Kindern pro Quadratmeter.  Nicht gefallen haben laute Stockgeräusche von Nordic Walkern und Gänsekot auf der Liegewiese.

Ickinger Stausee: klares, unglaublich warmes Wasser, durchzogen von erfrischenden Grundwasserströmen. Karibikfeeling am Ufer mit lau plätschernden Wellen. Berauschendes Waldpanorama (Originalton eines australischen Touristen: „Look at the scenery – it’s beautyful!“) bei warm säuselndem Windhauch. Leise murmelnde Badegäste und zirpende Grillen. Nicht gefallen haben: vereinzelte Stechmücken.

Nach dieser rundum gelungenen Aktion, fassen Illi und Robert nun das „Münchener Badetriple“ ins Auge. Noch ist unklar, welche Gewässer dabei in Angriff genommen werden sollen.

Mehr dazu – na wo schon? – hier auf dem Montagsstammtisch Blog!

Die Zukunft des Blog

Montag, August 4th, 2008

München an einem ganz normalen Montagsstammtischmontag.

Der Stammtisch diskutiert sich mal wieder die Köpfe heiß und die Stimmen heiser. Die Biere fließen. Worum es geht? Um den Blog. Um die elektronische Zukunft des Montagsstammtischs.

Gerüchtehalber ist der Montagsstammtisch Blogfaul geworden. Blogfaul? Sieht so Blogfaul aus? Hier reiht sich Artikel an Artikel, witziger Einfall an einfältige Witzigkeit und hintersinnige Betrachtung an unsinnige Bemerkung. Der Montagsstammtisch Blog ist Literatur auf allerhöchstem Niveau!

Gut, die Kommentarfreude läßt etwas zu wünschen übrig. Warum die Situation verharmlosen? Die Kommentarfreude ist unter aller Sau! Man könnte schon von den Lesern erwarten, dass Sie wenigstens eine kleine Meinungsäußerung von sich geben, wenn Sie schon so hochklassiges Schreibwerk genießen dürfen. Ein einfaches „Danke für diesen Blog-Artikel – er hat mich sehr bewegt“ würde ja oft schon reichen. Oder ein „Eure Artikel erfüllen mich mit Demut. Ihr seid Schreibgötter!“ – mehr erwartet der einfache Montagsstammtisch Blogger ja gar nicht.

Aber nein, da wird erst konsumiert und dann die Kommentaroption ganz ignoriert. Wie gut, dass es wenigstens immer einen Kommentierer gibt. So bleiben wenigstens die beiden Blogger in Kontakt.

Diese moderne Welt ist eine Einsame.

Hat Stammtischler R. eine Neue?

Sonntag, August 3rd, 2008

Stammtischler R. und seine Neue?

München, 2. August, auf der Praterinsel zu München.

Einem durch den Montagsstammtisch engagierten Paparazzo gelang folgender Schuß: Stammtischler R. zusammen mit einer schönen Unbekannten. Was war geschehen?

Es war möglicherweise auf dem Isarbrückenfest zwischen R. und seiner angetrauten I. zu einer Streiterei gekommen. Oder hatten Sie sich eventuell doch nur in der feierwütigen Menge verloren und dann kurzfristig entschlossen, sich gleich ganz zu trennen. Würde ja zum sehr pragmatischen Stammtischler R. passen.

Oder war es ganz anders: hatte R. bei einer München-Tombola ein Rendezvous mit der fremden Schönen gewonnen? Oder ganz hinterhältig: hatte der für seine exzellenten FotoMONTAGen bekannte Stammtischler H. hier die Hand im Spiel. Will sagen: R. saß gar nicht im Liegestuhl?

Lauter ungelöste Fragen. Trotzdem sei hier berichtet, dass am Wochenende Brückenfest anlässlich der 850 Jahr Feier der Landeshauptstadt München war. Einige Stammtischler waren sicher vor Ort, aber keiner erklärte sich bereit hier im Montagsstammtisch Blog darüber zu schreiben. Eine Schande!

Und wenn diesen Artikel jetzt auch kein Mensch liest, dann hat sich der ganze Aufwand (spekulativer Artikel, gefälschte Fotos, reißerische Schlagzeile) eh nicht gelohnt. Wenigstens ein Kommentar sollte schon drin sein, oder?

Happy Birthday München!

Der Montagsstammtisch Klatschreporter.

Fussball EM 2008 – Vor dem Finale

Sonntag, Juni 29th, 2008

Es liegt ein Knistern in der Luft vor dem Finale der Fussball EM 2008. Nicht nur wegen der allgemeinen Anspannung, nein auch, weil Stammtischler Berni heute die Grills anfeuert während der Bundestrainer die Elf Freunde anfeuert. Der Montagsstammtisch wird dieses sportliche Highlight nämlich in der legendären Ottobrunn-Arena verfolgen. Wir freuen uns auf ein brillantes Spiel der Deutschen Mannschaft, auf saftiges Fleisch – frisch vom Grill, auf kühles Münchener Bier, auf eine spannende Stimmung in der Ottobrunn-Arena und auf eine störungsfreie Übertragung von Bild und Ton (ist ja heute keine Selbstverständlichkeit mehr).

Ja, dieser Abend hat alles was ein Montagsstammtischler so braucht. Fragt sich nur, ob die Deutsche Elf diesen Erwartungen stand halten kann? Wir Ballack muskulär fit sein? Wird Schweinis Frisur und Frisurfärbung halten? Wird Klose wieder treffen? Wird es ein Spiel der kroatischen Art, oder doch ein richtiges Fussballspiel? Wir wissen es nicht, werden aber in wenigen Stunden schlauer sein.

Tröstlich ist nur: wenn das Spiel nicht hält was es verspricht, das Grillgut und die Biere werden sicher perfekt sein – in der Ottobrunn-Arena ist der Stammtisch noch nie enttäuscht worden!

Robert

Unterwegs im wilden Osten – Teil 2: Atomkrieg, Bunker und blamable Bauschäden

Donnerstag, Juni 19th, 2008

bunker.jpg 

Ich will Euch nicht bis nächsten Montag auf die Folter spannen. Diese brandheißen, bislang streng geheimen Fakten aus dem Osten müssen jetzt schon exklusiv im Montagsstammtisch Blog publik gemacht werden.
Bei unserer Expedition durch Ostdeutschland haben wir bislang streng geheime Schauplätze inspiziert: zivile, aber auch militärische Atombunker. Gesehen habe wir dabei die ganze Bandbreite von hoher Ingenieurs- und Architektur-Kunst bis hin zu grobem Unfung. Und das ist auch genau das Thema dieses Blog-Beitrags.

Man möchte meinen, ganz Deutschland hat sich im kalten Krieg eingebunkert: während in West-Berlin z.B. ein Bunker für 3000 Personen mal eben so aus Propagandazwecken errichtet wurde, hat man sich in der DDR auf die Errichtung militärischer Bunker konzentriert.

So hätten in den Bunker unterm KuDamm theoretisch 3000 Personen reingepasst. Vergessen hatte man dabei allerdings, dass die Personen auch irgendwie in den Bunker hineinkommen hätten sollen müssen … oder so. Will sagen: die Zugänge waren etwas knapp dimensioniert – von der Vorwarnung bis zur Detonation hätte man nur 8 Minuten Zeit gehabt, was sportlich ist wenn man nur ein einziges Treppenhaus für 3000 Personen einplant und wenn man dann noch am Eingang eine Schleuse für maximal 20 Personen einplant.

So ein Propaganda-Bunker ist halt eher ein theoretisches Konzept. Da darf man schon mal Annahmen treffen, wie z.B. „Wenn die Zugänge zu klein sind, dann nehmen wir halt einfach an, dass die 3000 Personen beim Atomschlag schon im Bunker drin sind„. Denn war mal erst mal im Bunker drin, dann hätte der aber auch alle Annehmlichkeit geboten, die der Mensch so braucht: Schlafgelegenheit, Waschräume und Versorgung mit Essen und Getränken. Na ja, genaugenommen hätte man vermutlich mit 8 Bettnachbarn im Umkreis von einem Meter eher weniger gut schlafen können. Noch dazu mit z.B. 1,96 m Körpergröße bei einer Liegen-Länge von nur 1,70 m. Aber egal – wer denkt im Atomkrieg schon an schlafen?

Viel wichtiger ist bei so einem Atomkrieg was gscheit’s zum Essen. Ach ja: Essen war eigentlich auch nur für Kranke und Kinder vorgesehen. Der Normal-Bunkerinsasse sollte eigentlich nur trinken. Wäre ja für nur eine Woche auszuhalten gewesen – ein längerer Aufenthalt war eh nicht vorgesehen. Alles in Allem also ein sinnvolles, durchdachtes Konzept. Wie gut, dass man von der Idee des Atomkriegs nach dem Kalten Krieg immer mehr abgerückt ist.

So ein Atomkrieg wäre durch die Bevölkerung vermutlich eh nicht gut angenommen worden – warum dann weiter in das nötige Equipment investieren?

Während man im Westen also eher Schwächen bei der Planung der Logistik im Bunker hatte, konzentrierte man sich im Osten eher auf die unüberlegte Planung des eigentlichen Bunker-Gebäudes.

Ein schönes Beispiel ist hierbei der Bunker am Kap Arkona, bei dem man sich einen baulichen Schnitzer geleistet hat. Betritt man den Bunker, so ist man sogleich irritiert durch die durchgehend niedrige Deckenhöhe von nur 1,70 m. Sofort denkt man an die Liegen-Länge von 1,70 m in West-Berlin, aber die Ähnlichkeit ist reiner Zufall. Hatte man in der NVA etwa sehr strenge Eignungs-Vorschriften für Soldaten? Versprach man sich durch die verpflichtung von maximal 1,70 m großen Soldaten irgendwelchen taktischen Vorteile im Kriegsfall? Verbrauchen kleine Soldaten etwa weniger des wertvollen Proviants? Oder atmen sie weniger Luft, so dass man die Filteranlagen mit weniger Sprit betreiben muß?

Alles Falsch.

Man hatte einfach beim Bau des Bunkers die Bodenbeschaffenheit falsch eingeschätzt. Es gab ein Problem mit der Entwässerung und der Dichtigkeit des Bodens, so dass man einfach den Boden etwas mit Beton aufdoppelte. Und wenn der Boden höher wird, dann hängt die Decke halt niedriger. Lustig stelle ich mir besonders die Szenen im Bunker vor, bei denen der Ranghörere Dienstgrad den Bunker betritt und alle Soldaten stramm stehen müssen. Das war für die Soldaten über 1,70 m vermutlich eine schmerzhafte Prozedur … auch mit dem schicken NVA Helm russischer Bauart.

Kommen wir zum Abschluß noch zum Bunker in Eichenthal, der eine Troposphären-Funkstation beherbergt. Das klingt ja zunächst mal sinnvoll. Hätte man im Kalten Krieg einen DDR Bürger gefragt, was im Falle eines Atomschlages am Wichtigsten ist, dann hätte er vermutlich gesagt: „Jö wenn de Atömkrieg kömmt, dönn bröch ma ois ersdes ön Dröbösferen-Fünkstatiöns-Bünka! Is doch lögisch!“ Und genau das hat sich die NVA auch gedacht und getan: Lichtung im Wäldchen gerodet, Loch gebuddelt und Troposphären-Funkstation reinbetoniert (vierfach redundant – man weiß ja nie).

Und jetzt kommts: man hat diesmal an alles gedacht: Ersatzantenne, Notstrom-Aggregate, Filteranlage, Schmelzsichere Schleusentüre … alles da. Es gab nur eine Kleine Panne: der Zugangstunnels wurde im Süden der der Anlage errichtet, der Eingang war allerdings im Norden. Und so kam es, dass man jetzt erst einmal unterirdisch um die ganze Anlage rumstiefeln muß, bevor man reinkann. Ein echtes Atomkriegs-Planungs-Schmankerl. Hätte man konsequenterweise auch beim Bauen den Atomraketen so gepfuscht, dann hätte man eigentlich überhaupt keine Bunker bauen müssen.

Und mit diesem Highlight schließe ich diesen Artikel und das Thema Atomkrieg endgültig ab – ist besser so.

Robert