Auf Messners Spuren

August 10th, 2008

Bergsteigerin CorneliaSherpa HermannHochfeilerCornelia am GipfelGletschereindrücke 

Alpen, 7.8.2008 – Die Extrembergsteigerin Cornelia eilt zu neuen Rekorden wie einst Reinhold Messner. In diesem Jahr hat sie nun bereits den vierten Gipfel über 3000 m in den Alpen bestiegen. Das hat vor ihr bisher kein Stammtischler in einem Jahr geschafft. Nachdem sie 2008 bereits die Rotbachlspitze (knapp unter 3000 m), das Schönbichler Horn (3133 m), den Sulzkogel (3016 m) sowie die Rinnenspitze (3000 m) erklommen hatte, stand nun der Hochfeiler – mit seinen 3510 m der höchste Berg der Zillertaler Alpen – auf dem Programm. Der Plan war, den Berg in zwei Tagen mit Nächtigung in der Hochfeilerhütte zu erklimmen. Als Begleitung wählte sie den Sherpa Hermann, der ihr bereits bei den meisten anderen Touren ein treuer Partner war. Die Vorbereitung war wie immer höchst penibel. Jeder Gegenstand, der mit auf den Berg sollte, wurde exakt gewogen und dann nur das Notwendigste in die Rucksäcke gepackt. Kamera, Teleobjektiv, Stirnlampe, iPod, Telefon, Gesichtscreme durften in den Rucksack. Taschentücher, ein wärmender Pullover für Hermann, Helme sowie Ersatzsocken mussten draußen bleiben.

Cornelia und Hermann gelang eine Erstbesteigung auf einer völlig neuen Route. Nie zuvor war jemand mit einem Audi A4 bis zur Kehre 3 gefahren, dort huntert Meter zurück, dann wieder 50 hinauf, um von dort über die Südwestflanke den Berg zu erklimmen. Trotz schlafloser Nacht auf Grund eines heftigen Gewitters sowie wegen kontinuierlicher Störung durch lautes Blasen und durch Telefonelektrosmog konnte der Gipfel in Rekordzeit erreicht werden.  Aufkommenden Wolken sowie wilden Yetis wurde geschickt ausgewichen. Cornelia widmete die Gipfelbesteigung ihren zuletzt im Himalya verunglückten Bergkammeraden. Völlig erschöpft und ausgemergelt erreichten die beiden Gipfelstürmer ihr Basislager im A4 vor Einbruch der Dunkelheit. Gratulation!

Die Zukunft des Blog

August 4th, 2008

München an einem ganz normalen Montagsstammtischmontag.

Der Stammtisch diskutiert sich mal wieder die Köpfe heiß und die Stimmen heiser. Die Biere fließen. Worum es geht? Um den Blog. Um die elektronische Zukunft des Montagsstammtischs.

Gerüchtehalber ist der Montagsstammtisch Blogfaul geworden. Blogfaul? Sieht so Blogfaul aus? Hier reiht sich Artikel an Artikel, witziger Einfall an einfältige Witzigkeit und hintersinnige Betrachtung an unsinnige Bemerkung. Der Montagsstammtisch Blog ist Literatur auf allerhöchstem Niveau!

Gut, die Kommentarfreude läßt etwas zu wünschen übrig. Warum die Situation verharmlosen? Die Kommentarfreude ist unter aller Sau! Man könnte schon von den Lesern erwarten, dass Sie wenigstens eine kleine Meinungsäußerung von sich geben, wenn Sie schon so hochklassiges Schreibwerk genießen dürfen. Ein einfaches „Danke für diesen Blog-Artikel – er hat mich sehr bewegt“ würde ja oft schon reichen. Oder ein „Eure Artikel erfüllen mich mit Demut. Ihr seid Schreibgötter!“ – mehr erwartet der einfache Montagsstammtisch Blogger ja gar nicht.

Aber nein, da wird erst konsumiert und dann die Kommentaroption ganz ignoriert. Wie gut, dass es wenigstens immer einen Kommentierer gibt. So bleiben wenigstens die beiden Blogger in Kontakt.

Diese moderne Welt ist eine Einsame.

Hat Stammtischler R. eine Neue?

August 3rd, 2008

Stammtischler R. und seine Neue?

München, 2. August, auf der Praterinsel zu München.

Einem durch den Montagsstammtisch engagierten Paparazzo gelang folgender Schuß: Stammtischler R. zusammen mit einer schönen Unbekannten. Was war geschehen?

Es war möglicherweise auf dem Isarbrückenfest zwischen R. und seiner angetrauten I. zu einer Streiterei gekommen. Oder hatten Sie sich eventuell doch nur in der feierwütigen Menge verloren und dann kurzfristig entschlossen, sich gleich ganz zu trennen. Würde ja zum sehr pragmatischen Stammtischler R. passen.

Oder war es ganz anders: hatte R. bei einer München-Tombola ein Rendezvous mit der fremden Schönen gewonnen? Oder ganz hinterhältig: hatte der für seine exzellenten FotoMONTAGen bekannte Stammtischler H. hier die Hand im Spiel. Will sagen: R. saß gar nicht im Liegestuhl?

Lauter ungelöste Fragen. Trotzdem sei hier berichtet, dass am Wochenende Brückenfest anlässlich der 850 Jahr Feier der Landeshauptstadt München war. Einige Stammtischler waren sicher vor Ort, aber keiner erklärte sich bereit hier im Montagsstammtisch Blog darüber zu schreiben. Eine Schande!

Und wenn diesen Artikel jetzt auch kein Mensch liest, dann hat sich der ganze Aufwand (spekulativer Artikel, gefälschte Fotos, reißerische Schlagzeile) eh nicht gelohnt. Wenigstens ein Kommentar sollte schon drin sein, oder?

Happy Birthday München!

Der Montagsstammtisch Klatschreporter.

Positive Überraschungen beim Maxi-Firmenlauf

Juli 27th, 2008

Firmenlauf 2008

München, 24.7.2008 – Bei angenehmen Temperaturen gingen mehr als 30.000 Läufer und Läuferinnen aus 1.100 Unternehmen im Münchner Olympiapark an den Start. Angefeuert von tausenden von Zuschauern gingen die Teilnehmer nach dem Startschuss am Coubertinplatz auf den Rundkurs von 6,75 km. Mittendrin statt nur dabei waren die beiden Modellathleten Gernot und Hermann als Repräsentanten des Montagsstammtisches. Gernot konnte sich die bessere Startposition sichern und ging vor Hermann auf die Strecke. Kein Wunder, denn Hermann hatte Schwierigkeiten, überhaupt den Start zu erreichen. Er fand nämlich keinen Parkplatz. So musste er seinen Audi unerlaubterweise auf dem BMW-Parkplatz abstellen und lebte in stäniger Sorge, sein Auto könnte dort von erbosten BMW-Mitarbeitern abgeschleppt werden.

Gleich nach dem Start legte sich Gernot ins Zeug und schaffte es, den tausenden anderen Körpern und Beinen auf der Strecke geschickt auszuweichen. Die attraktiven Mitläuferinnen würdigte Gernot diesmal keines Blickes und konzentrierte sich stattdessen voll auf seinen Laufrythmus und die richtige Atmungstechnik.  Währenddessen erledigte Hermann noch ein paar geschäftliche Telefonanrufe (ein echter Läufer läuft nie ohne Handy) und überwand dann  auch das Gedränge vor der Startlinie. Nach ca. 5 km sah Hermann die von einer Schirmmütze bedeckte hohe Stirn von Gernot aus der Menschenmasse aufragen. Er legte einen kurzen Zwischensprint ein, um Gernot locker, flockig zu überholen. Während Gernot allerdings ganz entspannt und beschwingt seine Runden zog und höflich grüßte, war Hermann unfähig zu irgendeinem längeren Gespräch, denn er schnaufte wie ein Walroß. Hermann erfuhr von Gernot den aktuellen Zwischenstand und die geschätzte Zeit bis zur Zielankunft. Diese Zeit nutzte Hermann, um sich völlig zu verausgaben, aber auch eine respektables Ergebnis von 30:44 min zu erreichen. Gernot kam knapp dahinter ins Ziel mit einer gestoppten Zeit von 32:47 min. Wow! Damit erzielten sie hervorragende Platzierungen, nämlich Platz 5.271 bzw. Platz 8.604. In der Teamwertung der besten Stammtische belegten sie damit Platz 1! Dies ist bemerkenswert und sehr überraschend, gerade weil kein anderer Stammtisch an dem Rennen teilnahm. Gratulation!

Endlich katholisch

Juli 12th, 2008

Die stolzen Eltern Der Hauptdarsteller Taufpate mit Taufkind

München, 5.7.2008 – Der Himmel weiß und blau – einen schöneren Tag hätte man sich für eine katholische Taufe gar nicht aussuchen können. So wie die Sonne strahlten auch die stolzen Eltern und Großeltern, als man sich vor der Kirche traf. Sowohl die Eltern Berni und Jeanette als auch der Taufpate Hermann erschienen in bayerischer Tracht, wie sich das für so einen Tag gehört. Doch die schönste Lederhose trug Tobias, das Taufkind. Tobias war so von seiner Lederhose begeistert, dass er davon abgehalten werden musste, sie aufzuessen. Sophie, seine große Schwester kokettierte währenddessen in ihrem roten Dirndl und ließ immer wieder einen ihrer Träger die Schulter hinunterrutschen. So machen das eben zukünftige Models, um die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Sophie war außerdem völlig begeistert von Hermanns neuem Audi und bestand darauf, den eigenen Kindersitz dort ein zu bauen, um eine Probefahrt zu unternehmen.

Die Taufzeremonie selbst war wunderschön. Hermann trug stolz das Patenkind in seinem Arm. Tobias selbst blieb auch noch cool, als ihm das Wasser über den Kopf geschüttet wurde. Berni hielt in der Kirche die kürzeste und beste Rede und der Pfarrer gestaltete den Gottesdienst sehr lebhaft und fröhlich! Danach gings zum Roiderer, einem urgemütlichen bayerischen Lokal. Zwischen dem Kaffee und dem Abendessen tobten sich die Kinder auf dem Spielplatz aus und Hermann gewann den Dantlwettbewerb gegen Marco, Bernis Neffen 27 zu 25. Danach gab’s Rehbraten und andere Köstlichkeiten, natürlich ohne Pilze, Champions oder Tomaten, denn die hätte Berni nicht gegessen. Schade, dass so ein toller Tag auch irgendwann einmal enden muss. Die Sonne ging unter, die Gäste fuhren nach Hause – nach Italien, auf den Golfplatz, nach Schwaben oder einfach nach München, Jeanette verstaute die unzähligen Geschenke – manche gab es auch doppelt – in die Autos (das eigene alleine war zu klein) und Tobias Äuglein fielen langsam zu.

… nicht wirklich

Juli 7th, 2008

… nicht wirklich

München, 4.7.2008 – Wer ein Kulturfreund ist und sich gerade in München aufhält, der kommt derzeit nicht herum, der Seidlvilla in Schwabing einen Besuch abzustatten. Denn dort findet noch bis zum 31.Juli die Fotoausstellung „… nicht wirklich“ statt. Die Ausstellung selbst ist aber wirklich – und sie ist wirklich gut – wirklich verdammt gut! Neben den Werken berühmter zeitgenössicher Fotografen wie Peter Neusser oder Gaby Klein stechen insbesondere die Arbeiten von Ilona vom Montagsstammtisch ins Auge. Die inzwischen auch außerhalb Münchens berühmte Fotografin konzentriert sich diesmal auf die Form des Kreises. Völlig alltägliche Gegenstände wie Düngemittel, Teelichter oder Müllsäcke erscheinen in völlig neuen Perspektiven. Sie wirken wie Ufos aus einer fremden Welt oder wie lebendige Frisbee-Scheiben. Eingerahmt in zartes, silber-schimmerndes Alluminium kommen die Farben und Grautöne noch besser zur Geltung. Ilonas Werke füllen einen gesamten eigenen Raum. Kein weiterer Künstler kann so einen hervorgehobenen Platz für seine Bilder beanspruchen. Man merkt also, wer der wahre Star dieser Ausstellung ist. Die Vernissage war überaus gelungen. Neben den üblichen Berühmtheiten aus der Szene, wie z.B. DJ Tommy, Klettergöttin Cornelia, Testfahrer Hermann oder Model Melly waren auch die Künstler selbst anwesend. Die Reden blieben kurz und vielschichtig. Das Buffett glänzte mit frischen Brot, Frischkäse, Duplos und Augustiner Hellem aus der Flasche. Einem Besuch dürfte also „nicht wirklich“ etwas entgegenstehen! Überzeugen Sie sich selbst!

Audi A4 – Der ultimative Testbericht

Juli 2nd, 2008

Audi A4 mit Testfahrer Audi A4 

München, 1.7.2008 – Jetzt ist er endlich da. Der Audi A4. Und wir vom Montagsstamtisch haben ihn für Sie getestet. Zuerst einmal zur Farbe: wir haben uns für arubablau entschieden. Eine grandiose Farbwahl. Das Blau ist schöner als jeder wolkenfreie Himmel. Auch die Südsee kommt nicht an dieses Blau heran, auch nicht ein Gebirgssee und schon gar nicht die Isar. Der Motor: Ja der ist da und sitzt am rechten Fleck. Man hört ihn kaum. Er schnurrt wie Kaninchen, wenn man es krault. Die Beschleunigung: kommt von unten raus, wie Testfahrer Berni behaupten würde. Da aber Testfahrer Hermann gefahren ist, belassen wir es bei der Bemerkung: „kommt von sehr weit unten raus, ganz tief unter dem Sitz, von hinten-links unten, um genau zu sein, und düst dann nach vorne geradeaus ab – außer man schwenkt das Lenkrad in eine bestimmte Richtung.“ Der Fahrtkomfort: tja – man hat einfach Freude am Fahren. Totale Freude am Fahren, wie man sie in einem BMW wohl noch nie erlebt hat. Die Stereoanlage: das wichtigste Feature in einem Auto ist ja wohl die Steroanlage. Und da wird bei Audi nicht gespart. Die Beschallung erfolgt über 14 Hochleistungslautsprecher mit Subwooofer – natürlich im Surround-Klang. – und von Bang & Olufson. Die dynamische Fahrgeräuschkompensation sowie der 10-Kanal-Verstärker sorgen dafür, dass man eine bessere Akkustik hat als im Herkulessaal. Mit einer Gesamtleistung von 505 Watt kommt die Luft im Auto so richtig zum Schwingen. Das erhöht insbesondere den Hörgenuss bei Hörbüchern. Das Schwingen der Luft wird noch verstärkt durch die vollautomatische Klimaanlage, die die Luft durch Zirkulation im Nu abkühlt, so dass auch bei Hitze Schweißausbrüche vermieden werden. Zum Bedienkonzept: so viel Elektronik haben wir noch nie in einem Auto gesehen – da hüpft das Informatiker-Herz vor Freude. Ein Dreher am Knopf, ein Tastendruck am Lenkrad, ein Befehl über die Sprachsteuerung – und schon springt man zur gewünschten Funktion. Die iPod-Titel werden direkt ausgelesen. Das Telefon automatisch per Bluetooth verbunden. Die Stimme des Navigationssystems ist so super sexy! Das lenkt total vom Verkehr ab – ein dicker Minuspunkt. Das Licht: sau-hell, in Neon-weiß – passt gut zu arubablau – es läßt sich auch ausschalten. Die Sitze: saugemütlich, wie auf Omas Sofa, mit der gewissen Härte.

Es gäbe noch so viel aufzuzählen. Doch überzeugt Euch selbst. Probefahrt nächsten Montag am Stammstisch!

Fussball EM 2008 – Vor dem Finale

Juni 29th, 2008

Es liegt ein Knistern in der Luft vor dem Finale der Fussball EM 2008. Nicht nur wegen der allgemeinen Anspannung, nein auch, weil Stammtischler Berni heute die Grills anfeuert während der Bundestrainer die Elf Freunde anfeuert. Der Montagsstammtisch wird dieses sportliche Highlight nämlich in der legendären Ottobrunn-Arena verfolgen. Wir freuen uns auf ein brillantes Spiel der Deutschen Mannschaft, auf saftiges Fleisch – frisch vom Grill, auf kühles Münchener Bier, auf eine spannende Stimmung in der Ottobrunn-Arena und auf eine störungsfreie Übertragung von Bild und Ton (ist ja heute keine Selbstverständlichkeit mehr).

Ja, dieser Abend hat alles was ein Montagsstammtischler so braucht. Fragt sich nur, ob die Deutsche Elf diesen Erwartungen stand halten kann? Wir Ballack muskulär fit sein? Wird Schweinis Frisur und Frisurfärbung halten? Wird Klose wieder treffen? Wird es ein Spiel der kroatischen Art, oder doch ein richtiges Fussballspiel? Wir wissen es nicht, werden aber in wenigen Stunden schlauer sein.

Tröstlich ist nur: wenn das Spiel nicht hält was es verspricht, das Grillgut und die Biere werden sicher perfekt sein – in der Ottobrunn-Arena ist der Stammtisch noch nie enttäuscht worden!

Robert

Unterwegs im wilden Osten – Teil 2: Atomkrieg, Bunker und blamable Bauschäden

Juni 19th, 2008

bunker.jpg 

Ich will Euch nicht bis nächsten Montag auf die Folter spannen. Diese brandheißen, bislang streng geheimen Fakten aus dem Osten müssen jetzt schon exklusiv im Montagsstammtisch Blog publik gemacht werden.
Bei unserer Expedition durch Ostdeutschland haben wir bislang streng geheime Schauplätze inspiziert: zivile, aber auch militärische Atombunker. Gesehen habe wir dabei die ganze Bandbreite von hoher Ingenieurs- und Architektur-Kunst bis hin zu grobem Unfung. Und das ist auch genau das Thema dieses Blog-Beitrags.

Man möchte meinen, ganz Deutschland hat sich im kalten Krieg eingebunkert: während in West-Berlin z.B. ein Bunker für 3000 Personen mal eben so aus Propagandazwecken errichtet wurde, hat man sich in der DDR auf die Errichtung militärischer Bunker konzentriert.

So hätten in den Bunker unterm KuDamm theoretisch 3000 Personen reingepasst. Vergessen hatte man dabei allerdings, dass die Personen auch irgendwie in den Bunker hineinkommen hätten sollen müssen … oder so. Will sagen: die Zugänge waren etwas knapp dimensioniert – von der Vorwarnung bis zur Detonation hätte man nur 8 Minuten Zeit gehabt, was sportlich ist wenn man nur ein einziges Treppenhaus für 3000 Personen einplant und wenn man dann noch am Eingang eine Schleuse für maximal 20 Personen einplant.

So ein Propaganda-Bunker ist halt eher ein theoretisches Konzept. Da darf man schon mal Annahmen treffen, wie z.B. „Wenn die Zugänge zu klein sind, dann nehmen wir halt einfach an, dass die 3000 Personen beim Atomschlag schon im Bunker drin sind„. Denn war mal erst mal im Bunker drin, dann hätte der aber auch alle Annehmlichkeit geboten, die der Mensch so braucht: Schlafgelegenheit, Waschräume und Versorgung mit Essen und Getränken. Na ja, genaugenommen hätte man vermutlich mit 8 Bettnachbarn im Umkreis von einem Meter eher weniger gut schlafen können. Noch dazu mit z.B. 1,96 m Körpergröße bei einer Liegen-Länge von nur 1,70 m. Aber egal – wer denkt im Atomkrieg schon an schlafen?

Viel wichtiger ist bei so einem Atomkrieg was gscheit’s zum Essen. Ach ja: Essen war eigentlich auch nur für Kranke und Kinder vorgesehen. Der Normal-Bunkerinsasse sollte eigentlich nur trinken. Wäre ja für nur eine Woche auszuhalten gewesen – ein längerer Aufenthalt war eh nicht vorgesehen. Alles in Allem also ein sinnvolles, durchdachtes Konzept. Wie gut, dass man von der Idee des Atomkriegs nach dem Kalten Krieg immer mehr abgerückt ist.

So ein Atomkrieg wäre durch die Bevölkerung vermutlich eh nicht gut angenommen worden – warum dann weiter in das nötige Equipment investieren?

Während man im Westen also eher Schwächen bei der Planung der Logistik im Bunker hatte, konzentrierte man sich im Osten eher auf die unüberlegte Planung des eigentlichen Bunker-Gebäudes.

Ein schönes Beispiel ist hierbei der Bunker am Kap Arkona, bei dem man sich einen baulichen Schnitzer geleistet hat. Betritt man den Bunker, so ist man sogleich irritiert durch die durchgehend niedrige Deckenhöhe von nur 1,70 m. Sofort denkt man an die Liegen-Länge von 1,70 m in West-Berlin, aber die Ähnlichkeit ist reiner Zufall. Hatte man in der NVA etwa sehr strenge Eignungs-Vorschriften für Soldaten? Versprach man sich durch die verpflichtung von maximal 1,70 m großen Soldaten irgendwelchen taktischen Vorteile im Kriegsfall? Verbrauchen kleine Soldaten etwa weniger des wertvollen Proviants? Oder atmen sie weniger Luft, so dass man die Filteranlagen mit weniger Sprit betreiben muß?

Alles Falsch.

Man hatte einfach beim Bau des Bunkers die Bodenbeschaffenheit falsch eingeschätzt. Es gab ein Problem mit der Entwässerung und der Dichtigkeit des Bodens, so dass man einfach den Boden etwas mit Beton aufdoppelte. Und wenn der Boden höher wird, dann hängt die Decke halt niedriger. Lustig stelle ich mir besonders die Szenen im Bunker vor, bei denen der Ranghörere Dienstgrad den Bunker betritt und alle Soldaten stramm stehen müssen. Das war für die Soldaten über 1,70 m vermutlich eine schmerzhafte Prozedur … auch mit dem schicken NVA Helm russischer Bauart.

Kommen wir zum Abschluß noch zum Bunker in Eichenthal, der eine Troposphären-Funkstation beherbergt. Das klingt ja zunächst mal sinnvoll. Hätte man im Kalten Krieg einen DDR Bürger gefragt, was im Falle eines Atomschlages am Wichtigsten ist, dann hätte er vermutlich gesagt: „Jö wenn de Atömkrieg kömmt, dönn bröch ma ois ersdes ön Dröbösferen-Fünkstatiöns-Bünka! Is doch lögisch!“ Und genau das hat sich die NVA auch gedacht und getan: Lichtung im Wäldchen gerodet, Loch gebuddelt und Troposphären-Funkstation reinbetoniert (vierfach redundant – man weiß ja nie).

Und jetzt kommts: man hat diesmal an alles gedacht: Ersatzantenne, Notstrom-Aggregate, Filteranlage, Schmelzsichere Schleusentüre … alles da. Es gab nur eine Kleine Panne: der Zugangstunnels wurde im Süden der der Anlage errichtet, der Eingang war allerdings im Norden. Und so kam es, dass man jetzt erst einmal unterirdisch um die ganze Anlage rumstiefeln muß, bevor man reinkann. Ein echtes Atomkriegs-Planungs-Schmankerl. Hätte man konsequenterweise auch beim Bauen den Atomraketen so gepfuscht, dann hätte man eigentlich überhaupt keine Bunker bauen müssen.

Und mit diesem Highlight schließe ich diesen Artikel und das Thema Atomkrieg endgültig ab – ist besser so.

Robert

Unterwegs im wilden Osten

Juni 16th, 2008

wilderosten.jpg 

Ja liebe Stammtischler,

wir haben es wirklich gewagt und sind in den wilden Osten Deutschlands vorgedrungen – und es hat sich gelohnt. Wir haben viele wundersame Dinge zu berichten.

Wäre da Punkt 1: das immer wieder verblüffende Berlin. Wir haben zwar nur vor einigen Tagen einige Tage hier verbracht, und verbringen nun nochmal einige Tage hier, aber diese wenigen Tage haben gereicht um schon ein Füllhorn an Erlebnissen hier auszuschütten. So sind uns an einem einzigen Tag folgende Menschengattungen begegnet: Zombies bei einer Demonstration am Brandenburger Tor, Piraten beim Abendessen an den Hackeschen Höfen, Hoola-Hoop Tänzerinnen mit einer spontanen Aufführung ihrer Künste und riesige Punkerhorden in Ihrer natürlichen Umgebung am Alexanderplatz. Gerade die Punkerhorden haben uns einige Tränen der Rührung in die Augenwinkel getrieben – gibt es doch in München nahezu keinerlei Punker mehr. Und wenn es welche gibt, dann nur noch Wochenend-Punker mit Bügelfalte in den – neu gekauften – zerissenen Designerhosen. Und außerdem hat man ja in München leider keinerlei natürliche Biotope mehr für Punker – der Sendlinger Tor Platz wurde ja leider von Punkern gereinigt. Es soll nur noch ein paar versprengte Punker in Thalkirchen geben, wobei der letzte vermutlich in unserer Abwesenheit von den Gruftis unter der Thalkirchner Brücke aufgefressen und gegrillt worden ist.

Soviel zu Berlin. Weiter im Text zum wilden Osten.

Man hatte uns ja vorgewarnt: entvölkerte Städte, abbruchreife Ruinen, alles voller Sachsen, aber auch mannigfaltige, unberührte Natur. Und was sollen wir sagen: es stimmt alles bis auf die Sachsen. Die Sachsen wohnen nämlich in Sachsen und nicht in Mecklenburg-Vorpommern – wie der Name schon sagt. Hätte man eigentlich durch Nachdenken selber drauf kommen können. A propos Sprache: Mecklenburg spricht man übrigens „Meeehklenburg“ aus, also mit langem „e“ und nicht wie man meinen könnte mit „Meck“ wie z.B. McDonalds.

Wenn wir gerade schon bei McDonalds sind – was nicht ganz stimmt, weil ich diese Zeilen bei Dunkin Donuts in die Tastatur hackere. McDonalds ist hier zwar bekannt, aber nicht weit verbreitet. Was hier weit verbreitet ist, ist folgender Aufbau von Kleinstädten: zwei Plattenbauten am Ortseingang, eine Ortsdurchfahrt (deutlich geräumiger als in unserern oberbayerischen Kleinstädten – ist ja klar, man hat auch mehr Platz hier), dann ein Döner-Imbiss gefolgt von einem Asia-Imbiss, dann das Ende des Ortes und kurz vor dem Ortsausgang noch ein Lidl. Die Menschen befinden sich dabei immer innerhalb der Häuser – nie draussen auf der Straße. Das ist ortsunüblich. Wir haben dieses Schema mehrfach verifiziert – zuletzt gestern. In unserem Ort konnten bei ca. 50 Häusern um 19:30 Uhr Abends keinerlei Menschen auf der Straße oder in den Gärten antreffen, obwohl nachweislich mindestens zwei Personen im Ort anwesend waren (einer grillte und der andere sah fern). Noch eine Anmerkung zum Thema Anwesenheit im Ort: als Einwohner ist man häufig auch komplett abwesend, d.h. man befindet sich außerhalb des Ortes. Das macht ein geschätztes Drittel der Einwohner so. Manche der Einwohner markieren vor dem Verlassen ihres Hauses noch die Tür mit einem Schild. Aufschrift: „Zu vermieten“ oder „Zu verkaufen“. Andere Einwohner gehen einfach und die Natur markiert diese Häuser durch nicht mehr vorhandene Dachziegel, kackbraune Fassaden, zerbrochene Fenster oder kleinen Birkenwäldchen in den Dachrinnen.

Ach Gott, die Zeit verrennt! Dann fasse ich mich kurz und bringe nur noch unsere Demut über die hier noch vorhandene Natur zum Ausdruck. Man hat mir als Kind ja oft vom Klapperstorch erzählt, aber ich hatte den geistig in der Kategorie „Märchen und Mythen“ einsortiert. Doch was soll ich sagen: es gibt ihn wirklich. Hier im wilden Osten marschiert der Weißstorch ganz selbstverständlich über die Wiesen und läßt sich die Frösche munden. Daneben stehen dann der Kranich und der Fischreiher und schauen ein bisserl in die Landschaft während oben drüber der Fischadler kreist. Und weil nur ein Adler ein bisserl wenig ist, drum gibts hier auch noch den Seeadler und ungefähr 300 andere Vogelarten – ein niederländischer Ornitologe hat versucht uns Wissen zu nur einigen der geflügelten Gesellen zu vermitteln, wir waren aber einfach zu unbewandert in diesem Gebiet. Hängen geblieben ist bei mir nur die Goldamme und die Feldlärche. Die Feldlärche konnten übrigens einige der Stammtischler bei einer Radltour bewundern. Robert machte darauf aufmerksam, aber keiner der anwesenden anderen Stammtischler war in der Lage das Tier a) zu sehen oder gar b) zu hören. Armes Restdeutschland – so wenig Ahnung haben wir von Ornithologie. Schande über uns.

So, wir begeben uns jetzt in ein Fischlokal um etwas Nahrhaftes zu uns zu nehmen. Ich könnte hier noch anfangen über Fisch zu philosophieren, aber das ist ja wieder eines dieser Wissensgebiete, über die in Süddeutschland niemand etwas weiß. Für uns gibt’s halt nur eine Fischsemmel am Viktualienmarkt – was der Unterschied zwischen Matjes, Hering, Rollmops oder Bismarck-Hering ist, weiß doch kein bayerischer Mensch. Ist vermutlich auch nicht so wichtig, weil zum Bier eine Brezn mit Obatztem und ohne Fisch halt viel besser schmeckt.

Den Rest über die Getreidefelsen (oder so ähnlich), Industrieruinen und Atombunker erzählen wir Euch dann besser persönlich.

Viele Grüße

Robert und Illi